Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Für einen Abend zurück auf die Kinoleinwand
Agatha-christie-klassiker „Tod auf dem Nil“mit Peter Ustinov aufwendig restauriert. Neuverfilmung von und mit Kenneth Branagh folgt auf dem Fuß
Erfurt. Einen Kinoklassiker wie diesen kann man sich immer wieder mal anschauen. Und er wird ja auch recht regelmäßig gezeigt: im Fernsehen. Zuletzt zwei Tage vor dem Jahreswechsel strahlte der Norddeutsche Rundfunk „Tod auf dem Nil“von 1978 aus, schon an diesem Mittwoch folgt der Bayerische.
Einen Abend zuvor aber gelangt die britische Verfilmung des Agathachristie-krimis aus der Herculepoirot-reihe dorthin zurück, wohin sie gehört, wofür sie gemacht wurde: auf die große Leinwand. Studiocanal bringt den Film mit Starbesetzung „aufwendig restauriert“, wie es heißt, in 113 deutsche Kinos. Darunter
befinden sich immerhin auch drei thüringische: Eisenach, Erfurt und Jena sind dabei.
Der Filmverleiher setzt damit seine im November gestartete Reihe „Best of Cinema“fort, die jeweils am ersten Dienstag des Monats insgesamt zunächst sechs Klassiker präsentiert. Das begann mit Francis Ford Coppolas „The Outsiders“von 1983. Nach einem Monat Pause ist nun mit „Tod auf dem Nil“der älteste Film der kleinen Reihe sehen.
Das ermöglicht unter Umständen gerade noch rechtzeitig auch einen Vergleich in adäquatem Format. Denn in fünf Wochen kommt „Tod auf dem Nil“erneut ins Kino, dann, mit fünfzehn Monaten Verspätung, in der Neuverfilmung von und mit
Kenneth Branagh, der nach „Mord im Orient-express“2017 wiederum den snobistischen und kauzigen Meisterdetektiv aus Belgien spielt.
In John Guillermins Film von 1978 trat indes Peter Ustinov erstmals als Hercule Poirot auf; es folgten zwei weitere Kino- und noch drei Fernsehfilme mit ihm. Mit Ustinov schipperten damals jede Menge weiterer Stars auf dem Raddampfer über den Nil: Bette Davis, Maggie Smith, Mia Farrow, Jane Birkin und Angela Lansbury, David Niven, George Kennedy oder Jack Warden gehörten zum Ensemble.
„Best of Cinema“darf als sehr verdienstvolle Initiative gelten. Filme der Kinogeschichte gelangen sonst nur noch selten auf die Leinwand; halbwegs regelmäßig geschieht das allenfalls in einschlägigen Lichtspielhäusern sehr großer Städte.
An der neuen Reihe sind laut Veranstalter insgesamt 300 Kinos beteiligt. So soll am 1. Februar David Lynchs Meisterwerk „Mulholland Drive“von 2001 zu sehen sein, in Thüringen dann neben Erfurt, Jena und Eisenach auch in Weimar, Nordhausen und Mühlhausen. Es folgen Paul Verhoevens „Total Recall“mit Arnold Schwarzenegger (1990) im März, Jon Avnets „Grüne Tomaten“(1991) im April sowie Jean-pierre Jeunets „Die fabelhafte Welt der Amélie“(2001) im Mai.
„Tod auf dem Nil“: 4. Januar, 19.30 Uhr, Cinestar Erfurt & Jena, Capitol Eisenach.