Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Zurück im Rückraum
Personelle Nöte beim THC bescheren Lydia Jakubisova Einsatz in einer früheren Rolle
Ab und ab zu helfen ist Lydia Jakubisova gewohnt. Herrschte im rechten Rückraum Notstand, sprang die Außenspielerin ein. Eine gefühlte Ewigkeit ist es aber her, dass die Slowakin wie gegen Metzingen mehr als eine Halbzeit lang diese Rolle übernahm. In den restlichen fünf Partien des Thüringer HC wird sie nun häufiger auf Halbrechts zu finden sein.
Die Kapitänin nimmt ihre Aufgaben, wie sie kommen. „So fremd ist mir die Rolle auch nicht“, sagt die 39-Jährige und freut sich darauf. Es fühlt sich beinahe so an wie vor gut zehn Jahren. Damals, noch mit 28 und der Nummer 28 auf dem Rücken ist die aus Bojnice stammende Frau mit dem präzisen Abschluss bei Oldenburg noch Leistungsträgerin im rechten Rückraum gewesen, ehe sie Herbert Müller zum Thüringer HC holte. Die vierte Station in Handball-deutschland hat sie auf die Außenbahn geführt. Bis heute.
Knapp zehn Thc-jahre liegen dazwischen, 288 Spiele und 943 Tore. Dass sie ihr Weg nun zurück zu den Wurzeln führt, resultiert indes aus keinem schönen Umstand. Die Liste der verletzten Thc-spielerinnen ist zum Ende der Corona-serie lang. Bei neun Feldspielerinnen (inklusive dreier Talente aus der Reserve) fehlen im Kampf um einen internationalen Startplatz Alternativen. Gegen Metzingen vor drei Wochen ist mit Asli Iskit im ausgedünnten Rückraum die dritte Spielerin ausgefallen. Nach Beate Scheffknecht wird sie infolge des luxierten Ellenson“ bogengelenks in dieser Saison nicht mehr spielen. Müller hofft, dass wenigstens Arwen Rühl nach ihrer komplizierten Zerrung im Restprogramm zum Einsatz kommen kann.
Durch Verletzung, Corona-umstände, Wechsel und Blessuren ist der Kader zuvor ohnehin um sechs Spielerinnen geschrumpft. Herbert Müller will in einer „komischen Sai
aber kein Drama daraus machen. „Jetzt sind wir so schön im Rennen. Wir spielen eine sehr gute Rückrunde und versuchen, weiter an uns zu glauben“, lenkt Müller den Blick aufs Wesentliche.
Mindestens den fünften Platz zu behaupten ist das Ziel – und das Duell gegen Verfolger Neckarsulm am heutigen Mittwoch ein Meilenstein.
„Ein Vier-punkte-spiel“, unterstreicht Lydia Jakubisova. Aufgrund der zweiten Halbserie ist sie guter Dinge. „Ich denke, wir haben uns stabilisiert“, sagt die Kapitänin. Auch im Rückraum wird sie alles daransetzen, um im elften Rückrundenspiel den zehnten Sieg zu holen. Damit sie auf der neuen alten Position verschnaufen kann, spielt Klara Schlegel, 19, nicht mehr für Zweitligist Kirchhof. Sie bekommt Gelegenheit, sich zu beweisen.
Für die neue Saison ist der Kader breiter. Mit Luca Szekerczés (MTK Budapest) und Jennifer Rode (Bietigheim) verpflichtete der THC bei sieben Neuen zwei Linkshänderinnen für den rechten Rückraum. Das heißt nicht, dass Lydia Jakubisova deswegen weniger gebraucht würde. Geplant ist, dass sie auch im 40. Lebensjahr das Thc-trikot trägt. „Wir brauchen sie auch“, sagt Müller. Er schätzt seit je her die Einstellung von „Nemo“, wie sie gerufen wird. Emma Ekenman-fernis, Partnerin auf Außen, fehlt zudem infolge der Olympia-qualifikation von Schweden den gesamten August.
Aufzuhören hat Lydia Jakubisova auch nicht vorgehabt. „Handball“, sagte sie einmal, „ist mein Leben“.
Thüringer HC – Neckarsulmer Sportunion, Mittwoch, 19.30 Uhr, Salza-halle