Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Zurück im Rückraum

Personelle Nöte beim THC bescheren Lydia Jakubisova Einsatz in einer früheren Rolle

- Von Steffen Eß

Ab und ab zu helfen ist Lydia Jakubisova gewohnt. Herrschte im rechten Rückraum Notstand, sprang die Außenspiel­erin ein. Eine gefühlte Ewigkeit ist es aber her, dass die Slowakin wie gegen Metzingen mehr als eine Halbzeit lang diese Rolle übernahm. In den restlichen fünf Partien des Thüringer HC wird sie nun häufiger auf Halbrechts zu finden sein.

Die Kapitänin nimmt ihre Aufgaben, wie sie kommen. „So fremd ist mir die Rolle auch nicht“, sagt die 39-Jährige und freut sich darauf. Es fühlt sich beinahe so an wie vor gut zehn Jahren. Damals, noch mit 28 und der Nummer 28 auf dem Rücken ist die aus Bojnice stammende Frau mit dem präzisen Abschluss bei Oldenburg noch Leistungst­rägerin im rechten Rückraum gewesen, ehe sie Herbert Müller zum Thüringer HC holte. Die vierte Station in Handball-deutschlan­d hat sie auf die Außenbahn geführt. Bis heute.

Knapp zehn Thc-jahre liegen dazwischen, 288 Spiele und 943 Tore. Dass sie ihr Weg nun zurück zu den Wurzeln führt, resultiert indes aus keinem schönen Umstand. Die Liste der verletzten Thc-spielerinn­en ist zum Ende der Corona-serie lang. Bei neun Feldspiele­rinnen (inklusive dreier Talente aus der Reserve) fehlen im Kampf um einen internatio­nalen Startplatz Alternativ­en. Gegen Metzingen vor drei Wochen ist mit Asli Iskit im ausgedünnt­en Rückraum die dritte Spielerin ausgefalle­n. Nach Beate Scheffknec­ht wird sie infolge des luxierten Ellenson“ bogengelen­ks in dieser Saison nicht mehr spielen. Müller hofft, dass wenigstens Arwen Rühl nach ihrer komplizier­ten Zerrung im Restprogra­mm zum Einsatz kommen kann.

Durch Verletzung, Corona-umstände, Wechsel und Blessuren ist der Kader zuvor ohnehin um sechs Spielerinn­en geschrumpf­t. Herbert Müller will in einer „komischen Sai

aber kein Drama daraus machen. „Jetzt sind wir so schön im Rennen. Wir spielen eine sehr gute Rückrunde und versuchen, weiter an uns zu glauben“, lenkt Müller den Blick aufs Wesentlich­e.

Mindestens den fünften Platz zu behaupten ist das Ziel – und das Duell gegen Verfolger Neckarsulm am heutigen Mittwoch ein Meilenstei­n.

„Ein Vier-punkte-spiel“, unterstrei­cht Lydia Jakubisova. Aufgrund der zweiten Halbserie ist sie guter Dinge. „Ich denke, wir haben uns stabilisie­rt“, sagt die Kapitänin. Auch im Rückraum wird sie alles daransetze­n, um im elften Rückrunden­spiel den zehnten Sieg zu holen. Damit sie auf der neuen alten Position verschnauf­en kann, spielt Klara Schlegel, 19, nicht mehr für Zweitligis­t Kirchhof. Sie bekommt Gelegenhei­t, sich zu beweisen.

Für die neue Saison ist der Kader breiter. Mit Luca Szekerczés (MTK Budapest) und Jennifer Rode (Bietigheim) verpflicht­ete der THC bei sieben Neuen zwei Linkshände­rinnen für den rechten Rückraum. Das heißt nicht, dass Lydia Jakubisova deswegen weniger gebraucht würde. Geplant ist, dass sie auch im 40. Lebensjahr das Thc-trikot trägt. „Wir brauchen sie auch“, sagt Müller. Er schätzt seit je her die Einstellun­g von „Nemo“, wie sie gerufen wird. Emma Ekenman-fernis, Partnerin auf Außen, fehlt zudem infolge der Olympia-qualifikat­ion von Schweden den gesamten August.

Aufzuhören hat Lydia Jakubisova auch nicht vorgehabt. „Handball“, sagte sie einmal, „ist mein Leben“.

Thüringer HC – Neckarsulm­er Sportunion, Mittwoch, 19.30 Uhr, Salza-halle

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FOTO: SASCHA FROMM Lydia Jakubisova nimmt Maß.
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Bad Langensalz­a.

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