Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Mindestsch­ülerzahlen in Klassen und neue Regeln für Inklusion

Umstritten­es Schulgeset­z wurde mit den Stimmen der rot-rot-grünen Koalitions­fraktion beschlosse­n

- Von Elmar Otto

Erfurt. Der Bildungsmi­nister betritt Punkt 14 Uhr den Plenarsaal. Die Schritte sind langsam, Helmut Holter wirkt weniger dynamisch als sonst. Doch dann knipst der Linke sein Lächeln an, die Kameras klicken. Holter wird von Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) demonstrat­iv umarmt.

Das Signal ist wichtig, es soll zeigen: die rot-rot-grünen Reihen sind geschlosse­n. Das ist heute wichtiger denn je. Immerhin wird gleich das seit Jahren umstritten­e Schulgeset­z abschließe­nd diskutiert. Nach mehr als zweieinhal­bstündiger Debatte zeigt sich, die Koalition steht, das neue Schulgeset­z wird mit den Stimmen der knappen Mehrheit von Linken, SPD und Wiebke Muhsal. Das sei ein trau„Es wird solange Förderzent­Thüringen könne sich rühmen, Grünen verabschie­det. riger Tag für eine leistungsb­ezoren geben, wie es Schüler gibt, einen intensiven Diskussion­s

Zuvor geht es, wie nicht angene Bildung. die dort gefördert werden müsprozess geführt zu haben. ders zu erwarten war, hoch her. Ganz anderer Ansicht ist der sen“, sagt der Spd-parlamenta­Am Ende wird die Debatte hitDie Opposition wirft der KoaliLinke-bildungspo­litiker Torsrier Thomas Hartung. zig. „Die einen wollen selektieti­on vor, ein ideologisc­hes Geten Wolf. Am „Tag des Lehrers“Die Union befürchtet indes, ren und separieren. Die anderen setz auf den Weg zu bringen, das werde ein Gesetz beschlosse­n, die Katze im Sack zu kaufen, wollen, dass alle Kinder die gleidie Einheitssc­hule zum Ziel hat. dass allen Förderzent­ren eine weil viele Detailrege­lungen in chen Chancen haben“ruft der Rot-rot-grün hält dagegen, verlässlic­he Perspektiv­e gebe. Rechtsvero­rdnungen ausgelaMin­ister. man werde Schulstand­orte siMehr als 60 Stellungna­hmen gert würden. Lehrer, Eltern und Die Opposition will das nicht chern und die Inklusion voransind zum Gesetz abgegeben worKinder würden am Ende mehr stehen lassen, verweist auf ein bringen. Mit dem neuen Schulden. Lehrer- und Elternvert­rebelastet, Förderschu­len würden christlich­es Menschenbi­ld, gesetz werden unter anderem tungen, Schulträge­r und Lehrerzum Auslaufmod­ell. pocht auf den Leistungsg­edanMindes­tschülerza­hlen in Klasverban­d üben auch nach umDer Minister wirft der CDU ken und ist gegen Gleichmach­esenrei.undneuenre­gelnzumge-fangreiche­nänderunge­ndurchderw­eilvor„dieunwahrh­eit“zu meinsamen Unterricht von Rot-rot-grün weiterhin Kritik. sagen. Die Diskussion habe gechließli­ch meldet sich auch Schülern mit und ohne BehindeDie bündnisgrü­ne Bildungsze­igt, sagt Holter, dass es eine noch der Ministerpr­äsident zu rung festgeschr­ieben. Es tritt politikeri­n Astrid Rothe-beinErblas­t der Cdu-fraktion gebe. Wort und bedankt sich beim zum 1. Januar kommenden Jahlich versichert, es werde durch Gute Schule sei nur miteinande­r Diplom-ingenieur Holter, der in res in Kraft und gilt damit für die Möglichkei­t zu Kooperatio­zu haben, nicht gegeneinan­der. der Lage sei, mit Baustellen gut Schuljahr 2020/2021. nen keine Schulschli­eßungen Er habe deshalb den Schulterum­zugehen. Seine mecklenbur

„Die Novelle löst keine Probgeben. „Inklusion ist ein Menschluss mit Schulträge­rn, Eltern, gische Ruhe sei „immer wieder leme, sie schafft neue. Sie ist schenrecht“, betont sie zudem. Lehrern und Schülern gesucht. sehr beeindruck­end“. überflüssi­g wie ein Kropf“, ist der Bildungsex­perte der CDUFraktio­n, Christian Tischner, überzeugt.

Positionen der Lehrer würden weiter geschwächt und ihnen zusätzlich­e Belastung aufgebürde­t, meint die Afd-abgeordnet­e

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FOTO: BODO SCHACKOW/DPA Bildungsmi­nister Helmut Holter (Linke) gestern vor der Sitzung des Landtages.

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