Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Die Lust am Lesen
Ob analog oder digital, es wird viel gelesen und darüber geschrieben. In Erfurt ist der Dietrich-oppenberg-medienpreis vergeben worden
Erfurt. „Wir lesen dauernd, aber nicht mehr ausdauernd“, resümiert Journalist Michael Ebmeyer aus Berlin in seinem Artikel „Liebe, seitenweise“, den er für die Süddeutsche Zeitung Familie geschrieben und für den er jetzt den Dietrich-oppenbergmedienpreis bekommen hat.
Im Erfurter Rathaus-festsaal wurde am Donnerstag der Preis, der journalistische Beiträge rund um das Lesen und die Leseförderung würdigt, in vier Stufen verliehen. Der Sonderpreis ging an Laura Schneider-mombaur, die mit ihrem Team beim Radiosender WDR 2 einen 18-stündigen Lesetag für das Radio konzipierte und ausstrahlte. In einer lebendigen Interaktion mit Hörern und Schriftstellern ergründete das Team, wie Kinder fürs Lesen zu begeistern sind und was ein gutes Buch ausmacht.
Den 3. Preis erhielt Fridtjof Küchemann aus Frankfurt am Main für seinen Artikel „Ist das nun mutig oder dumm?“für die FAZ. Er entdeckte bei einer Konferenz zum Thema Lesen den Widerspruch, dass viele Studien das gedruckte Buch im Vorteil sähen, Politik und Lehrer aber digitale Medien bevorzugen – stellte sich diese Frage, suchte nach Antworten und plädierte letztlich nicht für das „entweder oder“, sondern für ein „sowohl als auch“.
Katrin Zeug aus Berlin freute sich über den 2. Preis. Im Magazin „Zeit Wissen“erklärte sie, „Wie das Schreiben das Denken verändert“, und zeigte anschaulich die Facetten des Schreibens, ohne das kein Lesen möglich wäre.
Der 1. Preis ging an Michael Ebmeyer, der dem verloren gegangenen Leserausch auf der Spur war und Lust macht, endlich wieder zum Buch zu greifen.
Aber natürlich, das sei noch gesagt, kann man auch in einer Zeitung trefflich lesen.