Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Acht „80er“verbindet die Schulzeit in der Mädchenklasse
Frühere Schülerinnen kennen einander von der Neubauer-schule und dem Lernen bis in das Jahr 1952. Eisenacher Treffen im kleinen Kreis
Eisenach. Die Frauen, die sich gestern zum gemeinsamen Essen trafen, kennen sich seit Jahrzehnten, schon seit der Nachkriegszeit. Die Einschulung hatten sie getrennt oder wegen der Kriegswirren gar nicht. Gemeinsam verließen die Frauen 1952 aber die Klasse 8b der von „Hans Schemm“in „Theo Neubauer“umbenannten Schule, das heutige Elisabeth-gymnasium.
In diesem Jahr wurden oder werden die meisten der ehemaligen Schülerinnen der 1952er 8b, eine reine Mädchenklasse, 80 Jahre alt. Dieses Wiegenfest feierte auch Regina Levknecht am Donnerstag, weshalb sie, noch zu sehr geschafft, beim kleinen Klassentreffen fehlte. Die acht Frauen hatten anlässlich der erreichten „80er Marke“auch die ehemaligen Mitschülerinnen nach Eisenach eingeladen, die heute weit ab ihrer alten Heimat leben. Doch keine von ihnen, bis auf eine Mitschülerin aus Kassel, kam, bedauerten die Eisenacherinnen. Das hatte beim Treffen zur „Goldenen Konfirmation“2002 und zur „Diamantenen“2012 noch anders ausgesehen.
Die acht „80er“hatten dennoch ein vergnügliches Wiedersehen. Eingeschult waren sie 1944 fast durchweg in anderen Schulen Eisenachs worden. Die Schemm-schule diente da noch als Lazarett, nach Kriegsende aber wieder als Schule. Auch aus der bei einem Luftangriff zerstörten Jakobschule wechselten ab 1945/46 dorthin Kinder, berichten die Zeitzeuginnen. Die Klasse wuchs. Erinnerungen werden bei solchen Treffen immer wach und ausgetauscht, etwa an den damaligen Schulleiter Walter März. Noch prägender für die Mädchen damals war der junge Neulehrer Hans Golombek – ein Kandidat für den Titel schönster Lehrer in Eisenach.
Die Seniorinnen erinnern sich heute lächelnd an den Lehrer mit seinem grünen Ledermantel und den Schuhen mit Kreppsohle. Sowas gab es damals nur im „bösen Westen“. Für den Junglehrer, der auch das Fach „Gegenwartskunde“(später „Staatsbürgerkunde“) unterrichtete, sei Westklamotte und Klassenkampf kein Widerspruch gewesen.