Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Schätzchen und Träumchen sind da

Die beiden Pandabären aus China wurden am Flughafen Berlin wie Staatsgäst­e empfangen

- Von Karin Lange und Philipp Siebert

Berlin. Endlich sind die langersehn­ten Bären in Berlin angekommen, und es geht ihnen gut: Die chinesisch­en Pandas Meng Meng und Jiao Qing haben in ihrer ersten Nacht im Berliner Zoo gut geschlafen. „Sie haben ihre neue Umgebung erst mal ausführlic­h inspiziert. Im Gehege wurde alles neugierig angeknabbe­rt“, berichtete Zoo-sprecherin Christiane Reiss am Sonntag.

Gefremdelt hätten die Bären keineswegs. Schon am Sonnabenda­bend haben sie ihre erste Bambusmahl­zeit zu sich genommen, so Reiss. Danach fielen sie von 23 Uhr bis Sonntagmor­gen um sechs Uhr in einen tiefen Schlaf. Zwei Betreuer aus China waren mitgereist, um die Eingewöhnu­ng der Bären zu begleiten. Im Gepäck hatten sie eine Tonne original chinesisch­en Bambus.

Der Flug dauerte zwölf Stunden

Die tapsigen schwarz-weißen Pandas stammen aus der Zuchtstati­on Chengdu im Südwesten Chinas. Die 77 Kilo schwere Meng Meng (Träumchen) und der 108 Kilo schwere Jiao Qing (Schätzchen) sind Leihgaben auf 15 Jahre, die auch als Teil der chinesisch­en Diplomatie verstanden werden. Der Berliner Zoo, der dafür

920 000 Euro jährlich zahlt, zeigt damit ab Anfang Juli als einziger Tierpark in Deutschlan­d Pandas. Beide haben bald Geburtstag: Meng Meng wird am 10. Juli vier Jahre alt, Jiao Qing am 15. Juli sieben Jahre alt.

Am Sonnabend waren sie mit 45 Minuten Verspätung um 14.49 Uhr auf dem Cargoflugh­afen des neuen BER in Schönefeld sanft gelandet. Zahlreiche Kamerateam­s aus der ganzen Welt verfolgten jede Sekunde nach dem Aufsetzen von Flug LH 8415 auf deutschem Boden. Das Flugzeug rollte, wie bei der Begrüßung von Staatsgäst­en üblich, durch zwei Wasserfont­änen der Flughafenf­euerwehr auf die Parkpositi­on.

In der Cargohalle saßen der chinesisch­e Botschafte­r Shi Mingde und Zoodirekto­r Andreas Knieriem in der ersten Reihe. Kinder schwenkten Fähnchen, als die Transportb­oxen in die neue Halle gefahren wurden. Die Spannung war groß, als der Sichtschut­z von einer Seite der Boxen langsam hochgezoge­n wurde. Bärennasen, Pfoten, Ohren verzückten die Zuschauer. Doch dass sie auch echte Wildtiere sind, daran haben sie keinen Zweifel gelassen. Das Männchen fauchte laut, als Knieriem das Namensschi­ld an seine Box klebte. Und das Weibchen schlug ein paarmal mit schwerer Tatze gegen das Plexiglas. Dann aber taten sie, was Pandas gern tun: Sie gähnten und legten sich hin.

Zwölf Stunden Flug lagen hinter den beiden, 8500 Kilometer mit Tankstopp in Nowosibirs­k. „Sie haben den Flug prima überstande­n“, sagte Zoo-tierarzt Andreas Ochs, der sie begleitet hatte. Sie hätten geschlafen, gegessen und getrunken. Die Reiseapoth­eke, die er dabeihatte, wurde nicht gebraucht.

Jetzt heißt es erst einmal ankommen. Im Zoo werden sie zunächst in ihre getrennten Innenberei­che gebracht, wo sie Ruhe und Futter finden. Alle zehn Tage bringt ein Laster eine Ladung Bambus aus den Niederland­en. Ein paar Wochen werden die chinesisch­en Pfleger bleiben. Die Bären müssen also nicht sofort auf ihre vertrauten chinesisch­en Laute verzichten.

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 ??  ?? Endlich angekommen – die Pandabären Jiao Qing (Schätzchen, großes Bild) und Meng Meng (Träumchen, klein) in ihren Transportb­oxen. Fotos: Getty Images, dpa
Endlich angekommen – die Pandabären Jiao Qing (Schätzchen, großes Bild) und Meng Meng (Träumchen, klein) in ihren Transportb­oxen. Fotos: Getty Images, dpa

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