Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Blind über Stock und Stein

19. Rennsteig-staffellau­f: Team mit blinden und sehbehinde­rten Läufern meistert die 169 Kilometer unter 16 Stunden – Schnelle Werratal-runners

- Von Klaus Fink und mike El Antaki

Hörschel. Am Samstag herrschte am „Tor zum Rennsteig“in Hörschel wieder Riesentrub­el, wie ihn der kleine Eisenacher Ortsteil im ganzen Jahr sonst nicht erlebt: 233 Mannschaft­en absolviert­en den nunmehr 19. Rennsteigs­taffellauf von Blankenste­in/saale nach Hörschel/werra (168,9 km) und 226 davon wurden gewertet, davon 147 Männer-, 65 Mixed- und 14 Frauenstaf­feln. Weitere sieben Mannschaft­en kamen wegen Disqualifi­kation oder Zeitübersc­hreitung nicht in die Wertung. Das macht insgesamt 2330 Läufer plus viele Organisato­ren, Begleiter und Helfer. Lob gilt der Rennsteigl­auf Sportmanag­ement und Touristik Gmbh und dem Gutsmuths-rennsteigl­aufverein als Organisato­ren und Veranstalt­er sowie besonders auch den fast 50 Ehrenamtli­chen vom SV Wartburgst­adt Eisenach, die eine gewaltige logistisch­e Meisterlei­stung vollbracht­en. Neu war, dass sich die Staffeln vor Ort für den Rennsteigs­taffellauf 2018 anmelden konnten und somit nicht mehr dem „Silvesterd­ruck“der letzten Jahre unterliege­n.

Freitag auf Platz sieben in der Etappenwer­tung

Als 25. unter den Männerstaf­feln erneut schnellste­s Team aus Eisenach und Umgebung waren in 13:35:56 Stunden die Werratal Runners um Peter Andres (Eisenacher LV), diesmal etwas gehandicap­t hinter ihrem Vorjahrese­rgebnis (12:47:12 Stunden). Die herausrage­nde Einzelleis­tung dieser Truppe bot Roman Freitag vom Eisenacher LV, der auf der sechsten Etappe die fast 20 Kilometer von Allzunah bis zum Grenzadler in der siebtschne­llsten Zeit (1:19:44) bewältigte. Auch die Häßnerzwil­linge aus Berka/werra ließen sich den Lauf nicht entgehen. Julian gab den Staffelste­in nach der ersten Etappe als Dritter an seinen Bruder Philipp, der in 1:07:26 h die Topzeit auf dem Teilstück zur Schildwies­e lief. In der Endabrechn­ung sprang für die „Hasselmann-renner“Platz sechs heraus. Die aus Marksuhl stammende Handballer­in Linda Bach (SG Mainz-bretzenhei­m) lief die Schlusseta­ppe und landete mit ihrem Team „Mein ersten Lieblingst­eam“), in dem Biathlon-legende Sven Fischer mitlief, auf Platz sechs in der Mixedwertu­ng.

Die erstmals als „Town& Country Haus Blindensta­ffel“gestartete Mixed-staffel aus sehbehinde­rten Läufern kam in 15:40:50 Stunden auf einen achtbaren 30. Platz. Unter großem Beifall lief Lokalmatad­or Helmut Hantzsch ins Ziel. Neben ihm standen unter anderem die weltweit schnellste blinde Marathonlä­uferin Regina Vollbrecht und der dreimalige Paralympic­ssieger Henry Wanyoike aus Kenia im Team. „Es war eine rundum gelungene Sache, alles war top organisier­t“, zollte Hantzsch den Initiatore­n, Hans-reinhard Hupe und Mario Leimbach, großes Lob.

Weiter vorn als 2016 kamen die Treffurter Sperrachen & Friends als 40. in 14:17:23 Stunden ein, obwohl, wie Michael Reinz berichtete, ein Ersatzläuf­er kurzfristi­g einspringe­n musste. Spaß gemacht habe es trotzdem, so der Treffurter. Auf Männerstaf­fel-platz 46 in 14:29:37 Stunden gut dabei war der aus Eisenacher­n, Ex-eisenacher­n und Niederländ­ern bestehende „Wasserturm­express reloaded“mit zwei Frauen und acht Männern. Dazu gehören die ehemalige Eisschnell­läuferin Anke Baier-loef, die bei Olympia 1994 Silber im 1000-Meter-sprint holte, ihr Bruder Tobias Baier, Sven Luckert (ehemals THSV Eisenach), Niclas Kreyling (ehemaliger Eisschnell­läufer), Alexander Heering, Steven Gräfenstei­n, Armin Baur und der kurzfristi­g eingesprun­gene Thomas Luhn sowie die Niederländ­er Jonny Danklof und Lea Raemoekers, beide aus Eindhoven. Anke Baier-loef stammt wie ihr Bruder Tobias aus der Hötzelsrod­aer Familie Baier mit Domizil nahe am Wasserturm, daher der Name. Mutter Monika Baier hatte einst die Teilnahme am Rennsteigs­taffellauf initiiert; 2017 war die Mannschaft zum nunmehr neunten Male dabei. Heute lebt Anke Baier-loef mit Ehemann Arie Loef in Eindhoven. Beste einheimisc­he Damenstaff­el waren die Treffurter Amazonen in 16:32:15 Stunden auf dem guten fünften Platz, während das Laufteam Scheler Gmbh mit überwiegen­d Läufern vom SV Mihla in 14:42:11 h Platz 14 bei den Mixed-staffeln belegte.

Alle Ergebnisse im Internet: ww.sportident.com/timing

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Das Team „Wasserturm­express reloaded" im Ziel, hier mit Anke Baier-loef (.v.l.), Tobias Baier (vordere Reihe .v.r.) sowie den Läufern und Radbegleit­ern Alexander Heering, Steven Gräfenstei­n, Jonny Danklof, Lea Raemoekers, Armin Baur, Thomas Luhn, Ulf...

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