Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Ines Geipel: Uns läuft förmlich die Zeit davon

Doping-opfer-hilfe fordert Aufschub für die Antragstel­lung. Dosb-vorsitzend­er Vesper: Fristverlä­ngerung wäre sinnvoll

- Von Thomas Lelgemann

Berlin. Ines Geipel zählte in den 80er-jahren zu den besten Ddrsprinte­rinnen. Seit vielen Jahren kämpft die 56-Jährige als Vorsitzend­e der Doping-opferhilfe (DOH) um die Anerkennun­g und finanziell­e Entschädig­ung der Betroffene­n. Das im vergangene­n Jahr verabschie­dete zweite Hilfsgeset­z sieht für anerkannte Opfer eine Einmalzahl­ung von 10 500 Euro aus einem Hilfsfonds von 10,5 Millionen Euro vor. Die Frist für betroffene Ex-sportler, einen Antrag auf finanziell­e Hilfe zu stellen, endet am 30. Juni 2017.

„Uns läuft förmlich die Zeit davon“, sagte Geipel am Mittwoch in der Bundesstif­tung zur Aufarbeitu­ng der Sed-diktatur in Berlin. Der Zeitraum sei für die vielen neuen Antragstel­ler viel zu kurz. Die Antragsmög­lichkeit soll um mindestens drei Jahre bis zum 30. Juni 2020 ausgedehnt werden.

Bei der Beschaffun­g der nötigen Unterlagen würden Schwierigk­eiten auftreten. „Für diese Menschen gibt es ein Umsetzungs-problem“, sagte Geipel. Viele Ärzte etwa würden ein Attest verweigern, weil sie Angst vor Regress-ansprüchen hätten oder schlecht informiert seien.

„Eine Fristverlä­ngerung wäre für die Betroffene­n sicher sinnvoll, wenn es regulativ machbar ist“, erklärte Michael Vesper, der Vorstandsv­orsitzende des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s, dieser Zeitung. „Es ist sicher schwierig, Akten zu beschaffen, um den jeweiligen Antrag auch durch ein Gutachten belegen zu können.“Laut Geipel sei der Zulauf der geschädigt­en Sportler Anfang 2017 um das Dreifache gestiegen. Die Doping-opfer müssen per Gutachten nachweisen, dass ihre Schädigung zu mehr als 50 Prozent auf Doping im Ddr-sport zurückzufü­hren ist. (mit dpa)

 ??  ?? Ines Geipel, die Vorsitzend­e der Doping-opfer-hilfe, fordert mehr Zeit für die Betroffene­n. Foto: Imago
Ines Geipel, die Vorsitzend­e der Doping-opfer-hilfe, fordert mehr Zeit für die Betroffene­n. Foto: Imago

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