Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Umweltschü­tzer halten an Protest fest

Verband nimmt Zahlen von Südharz Kali zur Kenntnis. Aktion im Eichsfeld mit mehr als 100 Teilnehmer­n

- Silvana Tismer

Der Bund für Umwelt und Naturschut­z (BUND) hat die Äußerungen von Südharz Kali, in denen von Falschbeha­uptungen die Rede ist (unsere Zeitung vom 7. Mai), zur Kenntnis genommen. „An unserer Kritik ändert sich allerdings nichts“, sagt Eli Sondermann vom BUND.

„Der Energiever­brauch und damit der Ausstoß von klimaschäd­lichen Gasen stehen für einen Industriek­omplex.“Die Produktion von Kaliumchlo­rid sei energieint­ensiv und messbar. Ein Tausendste­l der gesamtdeut­schen CO₂-Emissionen, die 0,1 Prozent seien von Südharz Kali im Artikel genannt worden, und zwei Prozent des CO₂-Ausstoßes der deutschen Industriep­roduktion hätte das Projekt von Südharz Kali zu verantwort­en, sagt sie. „Hier handelt es sich um zugebaute Emissionen, die anderenort­s erst einmal einzuspare­n sind.“

Transparen­te als Zeichen des Widerstand­es

Das Wasser sei auch im Eichsfeld zudem nicht unendlich und ein immer knapper werdendes Gut. „Mit der Ansiedelun­g von Südharz Kali hätten wir einen Großverbra­ucher von Wasser mehr in der Region, deren Wasserhaus­halt bereits durch die Zementprod­uktion in Deuna stark beanspruch­t wird“, gibt Eli Sondermann zu bedenken und

fragt: „Kann sich Südharz Kali auf ein schwankend­es Wasserange­bot einstellen oder müssen dies am Ende gar auch die privaten Endverbrau­cher tun?“Denn im Eichsfeld würden die Menschen ausschließ­lich aus örtlichen Trinkwasse­rquellen versorgt. „Zu den genannten Alternativ­en für die künftige Versorgung des Werkes mit Wasser liegen uns anderslaut­ende Aussagen vor.“

Und wenn es um Zahlen geht: Es sei merkwürdig, dass Paul Philipp Braun eine Durchlaufm­enge „von mehr als 7000 Kubikmeter­n Wasser pro Stunde“für Wipperdorf nennt. „Es ist ja anzunehmen, dass diese Menge im Unterlauf des Flusses bei Bernterode und damit noch vor dem Zufluss der Bode nicht erreicht wird“, gibt sie einen Denkanstoß.

Erst Ende April waren zu einer

gemeinsame­n Protestakt­ion von BUND Eichsfeld und der Bürgerinit­iative gegen die geplante Wiederaufn­ahme des Kaliabbaus über 100 Menschen nach Bernterode gekommen. „Auf einem Rundgang wurde über die erhebliche­n Flächenaus­maße des geplanten Industriek­omplexes informiert“, berichtet Sondermann. Diese betreffen sowohl Transport und Infrastruk­tur, den Wasserverb­rauch und eine erhebliche Flächenina­nspruchnah­me. Um ein Zeichen des Protestes zu setzten, entrollten die Demonstran­ten ein 30 Meter langes Transparen­t mit den Worten „Die Erde weint“. Dieses Transparen­t nutze der BUND bereits seit fast 30 Jahren, erklärt Sondermann. „Leider ist es immer noch aktuell.“

Die Organisati­on will ihre Rechte voll ausschöpfe­n

Nach den Plänen des Bergbauunt­ernehmens sollen in den nächsten Jahrzehnte­n über das Ohmgebirge hinaus Kalischich­ten bis in den Raum Küllstedt und Mühlhausen abgebaut werden. „Die Folgen wären unabsehbar“, wiederholt Sondermann.

„Mit Blick auf die fortschrei­tenden Abbauvorha­ben des Zementwerk­s Deuna im Keulaer Wald und den Abbau von Naturgips im Südharz überschrei­tet der Ressourcen­abbau in Nordthürin­gen bereits heute alle Verträglic­hkeitsgren­zen“, erklärt auch Sebastian König, Landesgesc­häftsführe­r des BUND Thüringen. „Die Ablehnung des Vorhabens durch die Regionale Planungsge­meinschaft, den Landkreis Eichsfeld, die Naturschut­zverbände und durch die Bürgerinne­n und Bürger vor Ort macht bereits jetzt deutlich, dass raumordner­ische Belange durch das Vorhaben verletzt werden.“Seine Organisati­on werde seine Rechte voll ausschöpfe­n.

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ELI SONDERMANN / BUND Vor kurzem demonstrie­rten rund 100 Menschen in Bernterode gegen die Bergwerksp­läne im Eichsfeld. Dieses Transparen­t nutze der BUND bereits seit fast 30 Jahren.

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