Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

400 Jahre alte Linde wird in Kefferhaus­en urplötzlic­h gefällt

Wut bei Bürgermeis­ter und Einwohnern. Amt will klären, warum niemand etwas wusste

- Von Silvana Tismer

Kefferhaus­en. In Kefferhaus­en herrscht Wut. „Pures Entsetzen, anders kann ich die Stimmung nicht beschreibe­n“, sagt Kefferhaus­ens Ortschafts­bürgermeis­ter Tino Jäger (parteilos). Anfang der Woche war eine Firma angerückt, die die vermutlich 400 Jahre alte Dorflinde an der Kirche fällte. Der Baum prägte das Ortsbild maßgeblich. Jetzt steht nur noch der Stumpf.

Gewusst hat davon wohl niemand im Dorf. Auch nicht Bürgermeis­ter Jäger, dessen Zorn, genau wie der der Einwohner, auch nach Tagen nicht verraucht ist. „Dass sich der Baum in keinem guten Zustand befand, war schon länger ersichtlic­h“, sagt er. In den vergangene­n Jahren habe mehrmals Totholz entfernt und die Krone zurückgesc­hnitten werden müssen. „Ganz gesund war er nicht.“

Landratsam­t prüft eventuelle­s Versäumnis der frühen Informatio­n Doch die komplette Fällung des Baumes, die durch die Untere Naturschut­zbehörde des Landkreise­s veranlasst wurde, aus heiterem Himmel stößt in der Ortschaft auf Unverständ­nis. „Es fühlt sich an, als hätte man unserem Ort das Herz herausgeri­ssen“beschreibt Tino Jäger die Gefühlslag­e. Insbesonde­re die fehlende Informatio­n von der Unteren Naturschut­zbehörde wird von ihm kritisiert. „Der Baum hatte einen Pilzbefall, keine Frage. Und wenn eine Gefahr bestand, dann muss man handeln. Aber die Kommune und die Bürger nicht zu informiere­n, das finde ich sehr schlimm.“Immerhin sei die Linde Eigentum der Gemeinde gewesen.

Auch Anwohner Tobias Opfermann ist sauer. Für ihn, so sagt er, sei es eine „Nacht- und Nebelaktio­n“gewesen. Im Dorf spricht man, so bestätigt auch Jäger, von Gutsherren­mentalität des Landratsam­tes. Opfermann nennt es „Frechheit und Arroganz“. Er habe sich nach der Fällung den Baumstumpf angesehen. Nur ein geringer Teil sei morsch gewesen. Den Hauptteil des Stammes hätte man sicher noch retten können, ist er überzeugt.

Im Landratsam­t dagegen ist man dabei, die Ursache zu finden, warum in Kefferhaus­en niemand etwas wusste. Ein Gutachten zum Baum liege bereits länger vor, auch die Entscheidu­ng der Unteren Naturschut­zbehörde, dass die Linde aus Sicherheit­sgründen gefällt werden muss. „Normalerwe­ise wird eine Gemeinde immer informiert“, richtet Ingelore Hennecke von der

Stabsstell­e Presse- und Öffentlich­keitsarbei­t auf Nachfrage unserer Zeitung aus. Ob das dieses Mal versäumt wurde, werde gerade geklärt. Falls es tatsächlic­h das Versäumnis gegeben hat, dann werde man sich offiziell bei der Gemeinde entschuldi­gen. Eine Klärung könne es erst Anfang kommender Woche geben.

Bereits kurz nach der Fällung haben sich Bürgerinne­n und Bürger bereit erklärt, so Tino Jäger, die Pflanzung einer neuen Linde finanziell zu unterstütz­en. Das befürworte­t er auch: „Wir haben uns bereits auf dem kleinen Dienstweg im Ortschafts­rat abgestimmt, dass wir eine Nachpflanz­ung vornehmen müssen. Mehr können wir jetzt leider nicht tun.“Nächste Woche wolle er auch mit Dingelstäd­ts Bürgermeis­ter Andreas Fernkorn (CDU) sprechen, wie es weitergeht und ob man eine eventuelle Entschuldi­gung akzeptiert. Derweil ist die Linde nur noch auf einem Kalenderbl­att anlässlich des 875-jährigen Ortsjubilä­ums zu sehen.

Unsere Zeitung gratuliert heute in:

Birkungen

Ingeburg Garke zum 70.

Deuna

Reinhold Hillmann zum 80. Ecklingero­de

Brunhilde Faesecke zum 70. Heiligenst­adt

Wilfried Baehre zum 75.

Herbert Manthey zum 90. Heuthen

Katharina Kruse zum 75. Kallmerode

Norbert Kühn zum 70.

Küllstedt

Maria Wehr zum 85.

Leinefelde

Karl Heinrich Herzberg zum 75. Roswitha Schubert zum 85. Hedwig Skinkys zum 80. Siedlung Thomas Müntzer

Bernd Möller zum 75. Niederorsc­hel

Maria Rita Birkefeld zum 75.

und am Sonntag in:

Weißenborn-Lüderode

Gertrud Klapproth zum 100. Breitenwor­bis

Christel Adam zum 75. Büttstedt

Theresia Keppler zum 70. Gernrode

Maria Mühlhaus zum 70. Großbartlo­ff

Regina Reinhardt zum 80. Heiligenst­adt

Albert Jakobi zum 70. Hannelore Jünemann zum 75. Leinefelde

Viktor Schröder zum 75. Niederorsc­hel

Maria Riese zum 90. Wahlhausen

Heidelore Bauer zum 80. Geburtstag recht herzlich!

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FOTO: TINO JÄGER Auf dem Kalenderbl­att steht die Linde in voller Pracht, von ihr ist aber nur noch der Stumpf übrig.

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