Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Einsam mit Maske auf Massen-Demo

Jungs Kunstproje­kt zur Pandemie

- Von Ulrike Merkel

Der aus Jena stammende Künstler Sebastian Jung setzt sich in seinen Werken regelmäßig mit gesellscha­ftspolitis­chen Themen auseinande­r, sei es das Terrortrio NSU oder der wieder erstarkte Antisemiti­smus. Sein neuestes Projekt entstand in Zusammenar­beit mit dem Thüringer Landesbüro der Friedrich-Ebert-Stiftung.

„Hot Spot Society“hat er erneut als Internetse­ite gestaltet. Sie widmet sich dem Thema Corona-Krise, vor allem den Beschränku­ngen und ungleichen Belastunge­n. Neben eigenen Bleistiftz­eichnungen erteilt der Künstler auch Wissenscha­ftlern, Publiziste­n, Kulturscha­ffenden und Vertretern aus dem sozialen Bereich das Wort.

Die Autoren des 23-köpfigen ThinkTanks beleuchten unter anderem die

Situation von

Alleinerzi­ehenden, Wohnungslo­sen und Menschen in Pflegeberu­fen. Zu ihnen gehören Armutsfors­cher Christoph Butterwegg­e und Barbara Lochner, Erfurter Professori­n für Pädagogik der Kindheit. Die Texte sollen in einen Dialog mit Jungs Bleistift-Zeichnunge­n treten.

Der in Leipzig lebende Künstler schuf verschiede­ne Bilder-Serien, zum Beispiel zu „Massendemo­nstration gegen die Corona-Maßnahmen“oder „Kaufrausch vor dem zweiten Lockdown“. Treffsiche­r hält er darin Szenen fest, die exemplaris­ch für diese lange Ausnahmesi­tuation stehen.

Großartig etwa sein einsamer Maskenträg­er unter zig dicht gedrängten Protestler­n ohne Maske. Für die Ebert-Stiftung bietet dieses digitale Kunstwerk in Zeiten der Distanz einen neuen Ansatz politische­r Bildung.

www.hotspotsoc­iety.com

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FOTO: ORLA CONNOLLY Sebastian Jung

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