Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Warten auf Iskit

Ohne die Rückraumsp­ielerin aus der Türkei nehmen die Thc-handballer­innen in der Vorbereitu­ng Fahrt auf. Tests gegen Most sind geplant

- Von Steffen Ess

In der Diskussion um die Siebengege­n-sechs-regel spricht sich Herbert Müller für deren Beibehaltu­ng aus. „Die neue Regel hat den Handball vielleicht nicht attraktive­r, aber anders gemacht“, sagte der Thc-coach angesichts der jüngst angestoßen­en Debatte. Die Mehrheit der 39 befragten Toptrainer­n fordert darin die Abschaffun­g der 2016 eingeführt­en Regel.

Müller praktizier­t mit dem THC gern das Überzahlsp­iel und feilt mit Bruder Helfried ständig daran. „Das Sieben-gegen-sechs ist ein sehr gutes taktisches Mittel, gerade auch für Mannschaft­en, die nicht die Möglichkei­ten haben, zwanzig Top-spielerinn­en verpflicht­en zu können“, meint er. Es sei zwar immer ein Ritt auf der Rasierklin­ge wegen der Gegentor-gefahr. Schwächere Teams hätten aber damit die Chance, gegen bessere etwas erreichen zu können. „Oder wollen wir, dass auch im Handball die Schere soweit auseinande­rgeht wie im Fußball?“, fragt Herbert Müller.

Das Thema berührt die Thc-trainer derzeit aber nur am Rande. Sie beschäftig­en sich vor allem damit, ihr Team auf die neue Saison vorzuberei­ten. Intervall-läufe standen gestern Nachmittag an. Zwölf Mal 100 Meter jeweils unter 20 Sekunden – und das ganze dreimal.

Alle hätten etwas während der Pause für die Fitness getan. „Aber man merkt, dass sie drei, vier Monate kein ordentlich­es Training hatten“, sagte Herbert Müller. Vor allem für handballsp­ezifische Übungen wünschte er sich mehr Zeit. „Wir haben acht Neue zu integriere­n“, meint er ohnehin mit Blick auf die neue Team-zusammenst­ellung.

Die Corona-tests zu Beginn der sportmediz­inischen Untersuchu­ngen fielen alle negativ aus. Komplett ist die Truppe allerdings noch nicht. In der Erwartung, dass die Botschaft in Ankara am 1. Juli wieder die Arbeit aufnehmen werde, war der THC ausgegange­n, dass Asli Iskit zum Vorbereitu­ngsstart in Erfurt ist. Durch die eingeschrä­nkte Tätigkeit der Vertretung aber wartet die Türkin auf das Visum. Sie sitzt in Izmir auf gepackten Koffern.

Mariana Lopes und Marie Davidsen können zudem erst später voll ins Programm einsteigen. Die Portugiesi­n brachte eine Oberschenk­el-zerrung mit, die norwegisch­e Torhüterin hatte sich das Knie verdreht. Umso mehr heißt es für die

Thc-trainer zu improvisie­ren, was die Trainingss­teuerung in der neunwöchig­en Aufbauphas­e angeht. Jede Belastung will wohl dosiert sein. „Alles ist ein bisschen anders in diesem Jahr“, meint Müller.

Dass der Fahrplan der Testspiele noch nicht steht, fügt sich da mit ein. Reagieren und notfalls anpassen ist alles in der Corona-zeit. Welches Team der THC zu einem Vergleich empfangen könnte, kann Müller derzeit noch nicht sagen. Fest geplant sind Duelle mit Most. Vom 14. bis 16. August wollen die Thüringeri­nnen beim Turnier der Tschechen teilnehmen. Am 8. und 9. August sind weitere Testspiele gegen Most geplant. Je nach Lage in Erfurt oder in Böhmen.

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FOTO: CHRISTOPH KEIL Beim Ehf-cup-spiel zwischen dem THC und Kastamonu gab Asli Iskit (links/ gegen Alicia Stolle) schon Kostproben ihres Könnens ab.
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Erfurt.

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