Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Auf der Achterbahn ins Glück
Erfurts Volleyballerinnen feiern beim 3:1 über Olympia Berlin den erhofften ersten Saisonsieg
Nachlässigkeiten im Spiel gegen den Gäste-block, der sich gerade gegen Außenangreiferin Canace Finley ein ums andere Mal auf der Hut zeigte. Entsprechend eng mit wechselseitigen Führungen und Fehlern tasteten sich beide Mannschaften durch den ersten Satz. Am Ende waren es die jungen Berlinerinnen, die sich die letzte Schwächephase leisteten, so dass ausgerechnet die zuvor glücklose Sabrina Krause zum 25:22 vollendete.
Es schien, als hätten die Schwarz-weißen diese für sie nicht untypische Aufweckphase gebraucht. Den zweiten Durchgang dominierten sie mühelos. Mal war es die mit einer Aufschlagserie glänzende Clarisa Sagardia, mal die endlich alle Nervosität ablegende Sabrina Krause, mal der nun gut stehende Block. Alles zusammen bildete die Zutaten zu einem harmonierenden Sechser, der den Satz mit 25:7 zu Ende brachte.
Angesichts der vermeintlich geklärten Machtverhältnisse auf dem Spielfeld gab Trainer Jonas Kronseder der jungen Antonia Greskamp längere Spielanteile, was im dritten Durchgang allerdings einigen Sand ins Erfurter Getriebe streute. Die Berlinerinnen bedankten sich mit der Aufschlagstärke ihrer Außenangreiferin Romy Jatzko und bejubelten den unverhofften wie verdienten 25:23-Satzgewinn wie einen Matchsieg. „So darf man nicht die Linie verlieren“, kritisierte Trainer Jonas Kronseder. Jäh wurden Erinnerungen an die vergangene Saison wach, als die Erfurterinnen gegen den gleichen Gegner eine 2:0-Satzführung noch verspielten.
Dazu kam es diesmal nicht, weil sich die Erfurterinnen im vierten Satz wieder auf ihre Stärken besannen, Mittelblockerin Emily Thater, spät gebracht, immer wieder spürbar Zug in das Spiel brachte und Top-angreiferin Sindy Lenz, ausgezeichnet als wertvollste Spielerin dieser Begegnung, in Annahme und Angriff zu punkten wusste. Nach gut anderthalb Stunden war der erlösende Jubel grenzenlos. „Die Pause nach dem zweiten Satz hat uns etwas aus dem Rhythmus gebracht“, sagte die atemlose Sabrina Krause nach der Achterbahn ins Glück, „aber wir wollten die drei Punkte und haben sie uns geholt.“