Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
„Ihre Hingabe hat viele Menschen beeindruckt“
Die ehemalige Leiterin des Storm-museums, Regina Fasold, erhält den Ehrenring des Landkreises Eichsfeld
Heiligenstadt.
„Das Bundesverdienstkreuz ist schon eine tolle Sache, aber der Ehrenring des Landkreises Eichsfeld steht da schon drüber.“Mit diesen Worten und unter dem Gelächter der anwesenden Gäste hat Landrat Werner Henning (CDU) eben diesen am Freitagnachmittag an Regina Fasold übergeben. Die ehemalige Leiterin des Literaturmuseums „Theodor Storm“in Heiligenstadt wird somit für ihre über 15-jährige Arbeit im Museum geehrt. Ihr Nachfolger, Gideon Haut, hielt bei der Feierstunde in der Schlosskapelle die Laudatio. Er betonte: „Ihre Hingabe hat viele Menschen beeindruckt und berührt.“Unermüdlich und mit viel Herzensblut sei Regina Fasold dafür verantwortlich, dass das Museum mittlerweile weltweite Bekanntheit erreicht habe.
Bevor sie 2003 die Leitung übernahm, hatte sie als promovierte Germanistin an der Universität Leipzig die Stelle einer wissenschaftlichen Assistentin inne. Neben ihrer Lehrtätigkeit zur Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts widmete sie sich besonders der Erforschung von Leben und Werk des Dichters Theodor Storm. In der schleswig-holsteinischen Landesbibliothek in Kiel ist Regina Fasold dabei auf ein großes, bis dahin unveröffentlichtes Briefwerk Storms gestoßen, „das einen wahren Schatz an neuen Einblicken zu Storms Leben barg“, so Gideon Haut. Besonders zu seiner Zeit in Heiligenstadt. So sei Regina Fasold für das 1988 gegründete Literaturmuseum von Anfang an ein bekannter Name und eine gefragte Wissenschaftlerin gewesen. Bereits in der ersten Publikation des Hauses schrieb die Literaturwissenschaftlerin einen Beitrag über Storms Heiligenstädter Novellistik. Und in den ab 1996 von Antonia Günther ins Leben gerufenen Storm-blättern veröffentlichte sie regelmäßig neue Beiträge. Auf diese Weise bereits eng mit Theodor Storm und seiner Zeit in Heiligenstadt verbunden, sei ihre Berufung an das Literaturmuseum geradezu vorherbestimmt, auf jeden Fall eine Idealbesetzung gewesen, sagte Gideon Haut. „Der Erfolg und das außerordentliche Engagement von Frau Fasold sind für mich Ansporn und Motivation, ebenso Großes im Museum zu leisten.“
Zu Beginn des Jahres hatten die Linke- und die Spd-grünefraktion des Kreistages die Ehrung angeregt, „um damit ein über viele Jahre andauerndes beispielgebendes Engagement für die Region zu würdigen“, heißt es im Ehrenbuch-eintrag.
Regina Fasold bedankte sich beim Theodor-strom-verein und den vielen Freunden des Hauses. „Ich empfinde große Dankbarkeit für die zurückliegende Zeit und das gemeinsame Wirken an diesem Haus.“Sie werde der Stadt, in der Theodor Storm einst seine zweite Heimat fand und in der man dieses schöne Literaturmuseum begründet und nun schon fast 30 Jahre lang erhalten habe, nicht nur im Geiste, sondern auch tätig stets verbunden bleiben.
Regina Fasold freut sich nun auf den Ruhestand in ihrer alten und neuen Heimat in der Lausitz, schließt aber nicht aus, auch weiterhin über Strom zu schreiben.