Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Protest gegen Massentierhaltung
BUND sieht Vorfälle in Zuchtanlage am Ascharaer Kreuz als symptomatisch an
Bad Langensalza.
Gegen Massentierhaltung haben der Bund-landesverband und der Kreisverband gestern vor der Zentrale der Firma Adib in Bad Langensalza demonstriert. Als Schweinchen verkleidete Umweltschützer hielten ein Protesttransparent und -fahnen, während der Landesgeschäftsführer Burkhard Vogel eine Rede hielt. Zu der Aktion kamen 30 Menschen – etwa zu gleichen Teilen Aktivisten, Journalisten und Schaulustige.
Anlass für die Kundgebung waren die Zustände in der Adibtochter „Schweinezuchtanlage Wiegleben Gmbh“am Ascharaer Kreuz, die das Veterinäramt des Landkreises bei einer Kontrolle im Januar entdeckt hatte. Vorgeworfen wird dem Betrieb, dass es für die Muttertiere zu enge Kastenstände gab. Kranke und verletzte Tiere seien nicht behandelt worden. Es gebe in den Ställen Hygienemängel und eine hohe Gas-belastung. Übermäßiger Einsatz von Antibiotika sei ebenso belegt wie Kannibalismus unter den Tieren. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Verdachts des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Das Veterinäramt prüft ein Haltungsverbot gegen den Geschäftsführer der Adib, Klaus Kliem.
Für Burkhard Vogel ist das symptomatisch für die Massentierhaltung. Immer wieder komme es in Thüringens Großställen zu solchen Vorfällen, zum Beispiel auch in Alkersleben, Remda oder Mörsdorf. Die Ställe seien Agrarfabriken und „Zeitbomben“aufgrund ihrer Größe, technischen Anfälligkeit und des wenigen Personals.
Kora Lejko, Mitarbeiterin der von der Adib mittlerweile mit der Pressearbeit beauftragten Agentur „Impact“aus Frankfurt/main, verteilte eine schriftliche Stellungnahme. In dem namentlich nicht gekennzeichneten Text mit Adib-briefkopf ist die Rede von „einigen Mängeln, die nicht unseren Qualitätsstandards entsprechen.“Man habe Schritte unternommen die Forderungen des Veterinäramtes umzusetzen. „Wir bedauern die aufgetretenen Mängel im Umgang mit unseren Tieren“, heißt es in der Stellungnahme: „Dies stellt allerdings nicht das Konzept unserer Tierhaltung in Frage, das auf einem verantwortungsvollen Umgang mit unseren Nutztieren beruht.“Nächste Woche, so Lejko, seien alle Mängel vollends beseitigt. Dann werde man auch zu einem Presse-termin in den Stall einladen.