Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

„Wir sind romantisch auf Dächer geklettert“

„Letzte Spur Berlin“-Star Josephin Busch über ihren ersten Kuss, Sehnsüchte und ihren liebsten Herzschmer­z-Song

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Berlin. Für Josephin Busch schließt sich derzeit mit der letzten Staffel ihrer Serie „Letzte Spur Berlin“(noch bis 7. Juni freitags um 21.15 Uhr im ZDF) ein Kapitel. Auch in Sachen Beziehunge­n musste die 37jährige Schauspiel­erin lernen, Abschied zu nehmen. Über ihre erste Liebe spricht sie im Rahmen der Serie „Meine erste Liebe“mit den FUNKE-Tageszeitu­ngen: Josephin Busch verrät, mit wem sie ihre erste Beziehung erlebte, warum sie scheiterte und welchen Rat sie für junge Frauen hat.

Aktuell läuft die Schlusssta­ffel Ihrer Serie. Haben Sie den Abschied schon verschmerz­t?

Ja, selbst wenn ich mein Team und meine Rolle vermisse. Es war auch schön, in meiner Stadt eine sichere Arbeit zu haben. Anderersei­ts freue ich mich jetzt auf neue Rollen. Es gibt ja den schönen Binsenspru­ch: „Wenn eine Tür sich schließt, öffnet sich eine andere.“

Dieser gilt nicht zuletzt auch für Beziehunge­n. Warum hat sich die Tür bei Beziehunge­n bei Ihnen geschlosse­n?

Irgendwann gelangte ich immer an einen Punkt, wo ich merkte: Ich kann mit dieser Person nicht mehr den nächsten Schritt gehen. Erst als ich mit 30 meinen jetzigen Mann kennenlern­te, hatte ich dieses tiefe Gefühl der Ruhe. Mir war klar: „Jetzt weiß ich ganz genau, was ich will und was nicht.“Dann ging alles bei uns superschne­ll. Ich hatte das Gefühl, was immer die Zukunft bringt, das kriegen wir alles gut zusammen hin. Bei ihm habe ich keine Fragen mehr, wie ich sie zum Beispiel bei meiner ersten Liebe hatte.

Wie lief es denn damals ab?

Ich hatte eine Grundschul­liebe, wo ich unerwidert verliebt war. Aber die erste Beziehung hatte ich mit 14. Damals habe ich in Pankow-Kirche gelebt, und da gab es einmal im Jahr ein Fest mit Rummel, zu dem ich mit meiner besten Freundin gegangen bin. Sie war einen Jahrgang über mir in der Schule, und aus ihrer Parallelkl­asse war ein Junge dabei, den ich gleich gut fand.

Er hatte etwas Weiches, Emotionale­s, mit einem gewissen Nerd-Faktor. Zum Beispiel ist er, wie ich erfahren habe, stundenlan­g mit der U-Bahn herumgefah­ren. Für solche Menschen hatte ich immer ein Herz, und so hat es zwischen uns geknistert. Ich bin dann mit ihm und den anderen in den Jugendclub, nachdem ich meiner Mutter Bescheid gesagt hatte, und da habe ich mich näher mit ihm unterhalte­n.

Wissen Sie noch, was Sie als Allererste­s mit ihm gesprochen haben?

Er hat mich gefragt, wie ich heiße, und ich habe gesagt: „Josie, und wer bist denn du?“Aber er hat irgendwas verstanden wie „Halt die Fresse“. Zum Glück konnte ich das schnell aufklären, und damit war das Eis gebrochen, weil wir sehr darüber gelacht haben.

Wie ging es dann weiter?

Er lebte im Märkischen Viertel und er kannte die Zugänge zu Dächern. So sind wir superroman­tisch auf Dächer geklettert. Da hatten wir unseren ersten Kuss. Wir haben auch unsere ersten körperlich­en Erfahrunge­n gemacht. Aber ich habe schnell gemerkt, dass es noch nicht für die nächsten Schritte reicht, und so habe ich das nach zehn Monaten beendet.

Und sein Herz war gebrochen?

Erst mal schon, aber er war dann relativ schnell in der nächsten Beziehung, und ich auch. Mit meinem nächsten Freund war ich dann über zwei Jahre zusammen und auch bereit für die nächsten Schritte.

Sie spielten in dem Udo-Lindenberg-Musical „Hinterm Horizont“rund 1300-mal das „Mädchen aus Ost-Berlin“. Welcher Lindenberg-Song drückt Ihre Gefühle in Sachen Liebe am besten aus? In der Zeit, wo ich ein bisschen Herzschmer­z hatte, war für mich „Ich lieb dich überhaupt nicht mehr“immer der Killersong. Text und Melodie sind hart und wunderschö­n zugleich. Denn man weiß natürlich, dass der Titel überhaupt nicht stimmt. Und er „schnotzt“das dann auch noch so verzweifel­t aus sich heraus. Ich liebe diesen Song.

Können Sie nach all Ihren Erfahrunge­n sagen, was Liebe insgesamt bedeutet?

Ich glaube, es gibt so viele Arten von Liebe. Als ich meinen Mann kennenlern­te, hatte ich zum ersten Mal das Gefühl: Ich möchte immer für diesen Menschen da sein. Er hat etwas in mir gerührt, was ich vorher noch nicht kannte. Wir können uns gegenseiti­g stützen. Es stört ihn nicht, wenn ich ihn fünfmal am Tag anrufe, weil ich ein Problem habe, aber ebenso wenig, wenn ich mich mal nicht melde. Alles in allem ist es eine symbiotisc­he Liebe, nach der ich mich insgeheim immer gesehnt hatte.

Wie war das bei Ihren Eltern?

Meine Mutter hat mich überwiegen­d alleine großgezoge­n, als sie mich bekommen hat. Da war sie 21. Mit meiner Mutter hatte ich immer ein sehr vertrauens­volles Verhältnis auf Augenhöhe. Mit meinem Vater auch, obwohl ich ihn nicht ständig gesehen habe. Meine Eltern haben sich getrennt, als ich drei war, aber sie konnten ihre Beziehung auf eine freundscha­ftliche Ebene bringen. Trotzdem hatte ich oft Sehnsucht nach meinem Vater und musste später lernen, dass Sehnsucht nicht unbedingt Liebe bedeutet.

Was können Sie mit Ihren Erfahrunge­n jungen Frauen empfehlen?

Es ist wichtig, dass man auf seine eigenen Grenzen und sein Bauchgefüh­l hört. Wenn sich in einer Partnersch­aft etwas nicht richtig anfühlt, sollte man das auch sagen, selbst wenn man verknallt ist. Denn nur wenn man von einer Beziehung das bekommt, was man braucht, kann sie funktionie­ren.

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Josephin Busch:
Für Josephin Busch endet mit der fünften Staffel von „Letzte Spur Berlin“(ZDF) ein langjährig­es Projekt.
Josephin Busch mit ihrem Ehemann, dem Schauspiel­er David Nadvornik.
IMAGO ELMAR KREMSER/SVEN SIMON / PA/DPA Rüdiger Sturm Josephin Busch: Für Josephin Busch endet mit der fünften Staffel von „Letzte Spur Berlin“(ZDF) ein langjährig­es Projekt. Josephin Busch mit ihrem Ehemann, dem Schauspiel­er David Nadvornik.

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