Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Der Sternensucher
Sascha Drosdatis aus Ebeleben versucht mit der Astrofotografie ein Stück der Vergangenheit von Himmelskörpern einzufangen
Ireen Wille
Ebeleben. Fotografien halten die Vergangenheit fest – die entspannten Momente im Urlaub, den ersten Schritt des Nachwuchses oder auch die flippigen Frisuren der Klassenkameraden. Sie können aber auch Zeugnis von etwas werden, das viel älter ist, als unsere Vorstellungskraft es sich ausmalen könnte. So wie die Bilder von Sascha Drosdatis. Er hat sich dem Hobby der Astrofotografie verschrieben. Seine Werke zeigen Sterne, Planeten und Objekte, die zum Teil mit dem bloßen Auge sichtbar, aber auch Millionen von Lichtjahre von uns entfernt sind.
Die Sternenkunde ist oftmals ein einsames Hobby Begonnen hatte es wie bei vielen anderen Hobbyfotografen auch mit Urlaubsbildern, bei denen sich der Anspruch des Lichtbildners an sich und sein Können von Mal zu Mal steigerte. Besonders Landschaftsmotive hatten es dem gebürtigen Abtsbessinger angetan. Später kam das Interesse für die Astronomie hinzu. Mit Begeisterung erwarb sich der junge Mann sämtliches Wissen über Himmelskörper und sogenannte Deep-Sky-Objekte („tiefer Himmel“), zu denen unter anderem Sternhaufen, Galaxien und Nebel außerhalb des Sonnensystems zähle
Mit dem Umzug ins eigene Haus nach Ebeleben meinte es das Schicksal schließlich besonders gut mit Sascha Drosdatis. Der Vorbesitzer, ein ehemaliger Astronomieund Chemielehrer, hatte dem neuen Hauseigentümer ein Teleskop mit Holzstativ auf dem Dachboden überlassen. Mit Eifer vertiefte sich der junge Mann in die Sternenkunde. „Ein einsames Hobby“, meint Ehefrau Jennifer. Und fügt hinzu: „Aber immerhin hab ich ihn dabei im Blick und er ruft mich dazu, wenn es etwas Spannendes zu sehen gibt.“Im Garten des Ehepaares sind die Gegebenheiten für den Blick in den Himmel perfekt. Aber nicht nur die Umgebung muss stimmen. Es sind viele Komponenten, die zusammenspielen müssen, um die Voraussetzungen für eine gute Aufnahme zu schaffen. „Luftfeuchtigkeit, Mondphasen, Wetter und Jahreszeit sind nur ein paar Beispiele, die dabei eine Rolle spielen“, zählt der 35-Jährige auf. Und dann müssen das Familienleben, die Arbeit im Drei-Schicht-System und auch das Zweithobby Tischtennis noch irgendwie mit dem perfekten Moment der Himmelsschau zusammenpassen.
Ist das der Fall, entstehen atemberaubende Bilder. Wie zuletzt Anfang des Jahres, als sich Mond und Mars begegneten. Oder das Bild von der Andromeda-Galaxie in einer Entfernung von über zweieinhalb Millionen Lichtjahre oder die fast schon farbenfrohe Fotografie des Orionnebels.
Bis ein solches Foto, das Sascha Drosdatis übrigens mit einer herkömmlichen digitalen Spiegelreflexkamera aufnimmt, auch tatsächlich „vorzeigbar“ist, vergeht viel Zeit. Nicht nur die Vorbereitungen auf das Ereignis, auch die Aufnahme an sich bedarf bestimmten Fertigkeiten. Belichtung und Blende sowie die sogenannte Nachführung – sie dreht die Kamera quasi mit den Sternen mit und ermöglicht so eine längere Belichtungszeit – müssen von Hand eingestellt werden. „Erst die Bearbeitung mit verschiedenen Programmen am Rechner bringt das eigentliche Foto hervor.“Doch am Ende lohnt sich der Aufwand in den meisten Fällen. Ein Staunen von Tochter Rita (4) ist das größte Lob und die Mühe wert.