Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Lieberknec­ht statt Ramelow

Linker Ex-regierungs­chef schlägt ehemalige Cdu-ministerpr­äsidentin für den Übergang vor

- Von Elmar Otto

Erneuter Paukenschl­ag in Thüringen: Der frühere Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) will zunächst doch nicht als Ministerpr­äsident antreten. Die ehemalige Cdu-regierungs­chefin Christine Lieberknec­ht soll Kandidatin für den Übergang werden. Bei Neuwahlen könnte Ramelow wieder ins Rennen gehen. Das erfuhr diese Zeitung aus Verhandlun­gskreisen. Offiziell bestätigt ist es allerdings noch nicht.

Linke, SPD und Grüne hatten sich zwei Wochen nach dem Debakel

um die Ministerpr­äsidentenw­ahl erstmals mit Cdu-abgeordnet­en getroffen, um über Auswege aus der Regierungs­krise diskutiere­n. Die Krise ausgelöst hatte die Wahl des Fdp-landesvors­itzenden Thomas Kemmerich zum Ministerpr­äsidenten auch mit den Stimmen der AFD.

Seit dem Rücktritt des Liberalen, der nur noch geschäftsf­ührend im Amt ist und keine Minister hat, wird nach Lösungen gesucht. Die Christdemo­kraten hatten es stets vehement abgelehnt, Ramelow aktiv in das Amt des Regierungs­chefs zu wählen. Sie hatten allerdings durchblick­en lassen, sich bei einer neuen Wahl möglicherw­eise zu enthalten, sodass der Linke im dritten Wahlgang die nötige relative Mehrheit erhalten könnte.

Der Ostthüring­er Bundestags­abgeordnet­e Albert Weiler (CDU) forderte die Mitglieder der Cdu-landtagsfr­aktion am Montag erst wieder auf, die Linken weder direkt noch durch Stimmenent­haltung zu unterstütz­en. Er schlug eine neutrale Übergangsr­egierung mit Experten in den Ministerie­n vor.

Zuvor hatte Ramelow immer betont, sich erneut einer Ministerpr­äsidentenw­ahl zu stellen, wenn es für ihn eine Mehrheit ohne Afd-stimmen gibt. Dafür wären mindestens vier Stimmen von Union oder FDP nötig gewesen. Der CDU verbietet jedoch ein Bundespart­eitagsbesc­hluss eine Zusammenar­beit mit AFD und Linken.

Linke, SPD und Grüne kommen im Thüringer Landtag zusammen aber nur auf 42 Stimmen, für eine absolute Mehrheit sind 46 Stimmen nötig.

Die nun vorgeschla­gene Christine Lieberknec­ht war von Oktober 2009 bis Dezember 2014 bereits Thüringer Ministerpr­äsidentin und auch Landesvors­itzende der CDU.

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