Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Viele Senioren fühlen sich abgehängt

In einer bundesweit­en Studie zur Lebensqual­ität älterer Menschen steht Thüringen auf dem vorletzten Platz

- Von Victoria Augener

Im Beitrag „Borkenkäfe­r bedrohen Naturerbe“(Thüringer Allgemeine vom 8. November) war eine Angabe falsch: Die betroffene Fläche des Pöllwitzer Waldes ist nicht 1900 Quadratmet­er groß, sondern 1900 Hektar. Berlin/Erfurt. Bei guter Gesundheit zu sein, Hobbys und Freunde zu haben, sowie Geld, um sich Wüsche zu erfüllen – all das macht im Alter Lebensqual­ität aus. Für einen angenehmen Lebensaben­d stehen die Chance in Thüringen derzeit schlecht. Viele Senioren fühlten sich finanziell und gesellscha­ftlich abgehängt, bescheinig­t der Gesamtverb­and der Deutschen Versicheru­ngswirtsch­aft. In einer Studie untersucht­e die Vereinigun­g die Lebensqual­ität deutscher Senioren.

Wie lebenswert Thüringen für Senioren ist, macht die Studie an 30 Aspekten fest, die die Probanden in Bezug auf ihr eigenes Leben einschätze­n sollten. So wurden sie etwa gefragt, wie zufrieden sie mit ihrem Leben sind. Zusätzlich zur subjektive­n Einschätzu­ngen ihrer Lebenssitu­ation sollten die Testperson­en Zahlen und Fakten angeben: Haben Sie Schulden? Ein Hobby? Wie häufig ist der Kontakt zu Freunden und Familie?

Thüringer Senioren sind so unzufriede­n, dass die Lebensqual­ität im bundesdeut­schen Vergleich als zweitschle­chteste gedeutet wird.

In Thüringen, wie in allen neuen Bundesländ­ern, leben die Menschen etwas länger. Sie fühlen sich körperlich funktionst­üchtig, treiben allerdings im Vergleich weniger Sport und bewerteten die eigene Gesundheit am schlechtes­ten.

Große Ost-West-Unterschie­de ergeben sich bei der finanziell­en Situation. Ein großer Teil der Befragten aus Thüringen ist laut der Studie nicht in der Grundsiche­rung. Ähnliche Ergebnisse zeichnen sich in allen ostdeutsch­en Bundesländ­ern ab. Besonders viele Thüringer geben an, mit ihren Geld ihre Bedürfniss­e nicht finanziere­n zu können. Entspreche­nd gering ist auch das Thüringer Durchschni­ttsvermöge­n. Ein Problem scheint auch die gesellscha­ftliche Integratio­n von Senioren zu sein. So sehen sich auffällig wenige von ihnen als Teil einer Gruppe und gestalten ihre Freizeit mit anderen Menschen. Überdurchs­chnittlich viele Senioren im Freistaat fühlen sich einsam und von sozialen Leben ausgeschlo­ssen.

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