Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Viele Senioren fühlen sich abgehängt
In einer bundesweiten Studie zur Lebensqualität älterer Menschen steht Thüringen auf dem vorletzten Platz
Im Beitrag „Borkenkäfer bedrohen Naturerbe“(Thüringer Allgemeine vom 8. November) war eine Angabe falsch: Die betroffene Fläche des Pöllwitzer Waldes ist nicht 1900 Quadratmeter groß, sondern 1900 Hektar. Berlin/Erfurt. Bei guter Gesundheit zu sein, Hobbys und Freunde zu haben, sowie Geld, um sich Wüsche zu erfüllen – all das macht im Alter Lebensqualität aus. Für einen angenehmen Lebensabend stehen die Chance in Thüringen derzeit schlecht. Viele Senioren fühlten sich finanziell und gesellschaftlich abgehängt, bescheinigt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. In einer Studie untersuchte die Vereinigung die Lebensqualität deutscher Senioren.
Wie lebenswert Thüringen für Senioren ist, macht die Studie an 30 Aspekten fest, die die Probanden in Bezug auf ihr eigenes Leben einschätzen sollten. So wurden sie etwa gefragt, wie zufrieden sie mit ihrem Leben sind. Zusätzlich zur subjektiven Einschätzungen ihrer Lebenssituation sollten die Testpersonen Zahlen und Fakten angeben: Haben Sie Schulden? Ein Hobby? Wie häufig ist der Kontakt zu Freunden und Familie?
Thüringer Senioren sind so unzufrieden, dass die Lebensqualität im bundesdeutschen Vergleich als zweitschlechteste gedeutet wird.
In Thüringen, wie in allen neuen Bundesländern, leben die Menschen etwas länger. Sie fühlen sich körperlich funktionstüchtig, treiben allerdings im Vergleich weniger Sport und bewerteten die eigene Gesundheit am schlechtesten.
Große Ost-West-Unterschiede ergeben sich bei der finanziellen Situation. Ein großer Teil der Befragten aus Thüringen ist laut der Studie nicht in der Grundsicherung. Ähnliche Ergebnisse zeichnen sich in allen ostdeutschen Bundesländern ab. Besonders viele Thüringer geben an, mit ihren Geld ihre Bedürfnisse nicht finanzieren zu können. Entsprechend gering ist auch das Thüringer Durchschnittsvermögen. Ein Problem scheint auch die gesellschaftliche Integration von Senioren zu sein. So sehen sich auffällig wenige von ihnen als Teil einer Gruppe und gestalten ihre Freizeit mit anderen Menschen. Überdurchschnittlich viele Senioren im Freistaat fühlen sich einsam und von sozialen Leben ausgeschlossen.