Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Reifeprüfung im Wohnzimmer
Er ist mit seinen 38 Jahren nur unwesentlich älter als viele Spieler seiner Mannschaft und hat mehr als 1000 Begegnungen in der berühmten NHL in Amerika bestritten. Für Marco Sturm ist es eine ziemlich gute Kombination, um als Bundestrainer der deutschen Eishockey-Auswahl die Kufencracks zum Erfolg zu führen. Mit seiner unzweifelhaften Reputation ist er offenbar auf einem guten Weg. Schließlich führte Sturm die Mannschaft vor Jahresfrist bei seiner ersten Weltmeisterschaft im neuen Amt gleich ins Viertelfinale, ehe sich – fast noch wichtiger – seine Equipe für die Olympischen Winterspiele im kommenden Februar in Pyeongchang qualifiziert hat.
Es ist also angerichtet für die Heim-Weltmeisterschaft, die am Freitag mit dem Spiel in Köln gegen den WM-Vierten USA startet. Dass wegen der noch laufenden NHL-Serie nicht alle deutschen Nationalspieler zum WM-Auftakt zur Verfügung stehen, ist im Eishockey ja die Regel. Aber offenbar ist es auch dem Ansehen von Bundestrainer Sturm im Kreise der Nationalspieler zu verdanken, dass sich die Absagen für das Turnier im eigenen Land in Grenzen halten.
Logisch also, dass die Erwartungen enorm sind. Die deutschen Spiele sind schon jetzt nahezu ausverkauft. Offen redet Sturm über mehr, als nur vom Überstehen der Vorrunde. Mit einem starken Kader auf dem Papier und den eigenen Fans im Rücken steigt natürlich auch der Druck. Insofern ist nach den jüngsten Erfolgen in der Fremde die Heim-Weltmeisterschaft auch eine Reifeprüfung im eigenen Wohnzimmer.