Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Textilbranche in neuen Ländern legt bei Umsatz und Export zu
Technische Textilien nehmen Schlüsselrolle ein. Enger Verbund zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen
Tabarz. Die Textil- und Bekleidungsbranche in den neuen Bundesländern entwickelt sich laut dem Branchenverband weiterhin stabil.
„Die für die ersten fünf Monate 2016 vorliegenden vorläufigen Ergebnisse stimmen uns optimistisch. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres konnten wir beim Gesamtumsatz um rund 1,5 Prozent zulegen; im Export waren es immerhin fast 4 Prozent“, sagte Bertram Höfer, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der NordOstdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie (vti) gestern anlässlich der Jahresmitgliederversammlung des vti, in Tabarz.
Der Verband, der die Interessen der Unternehmen der Textilbranche in Ostdeutschland vertritt, führt seine Mitgliederversammlung im Wechsel der Bundesländer durch. In diesem Jahr war die Wahl des Veranstaltungsortes auf Thüringen gefallen.
Hauptgeschäftsführer Bertram Höfer verwies auf die Schlüsselrolle der Technischen Textilien für die Branche: „Die vergangene Woche in Chemnitz über die Bühne gegangene Fachmesse mtex+ hat eindrucksvoll gezeigt, wohin die Reise bei Hightech-Textilien und textilen Verbundstoffen geht. Immer mehr Produkt- und Verfahrensentwickler in anderen Branchen erkennen die Vorzüge der leichten, flexiblen und robusten textilen Materialien, die in der Regel mit mehreren Zusatzfunktionen ausgestattet sind“.
Sowohl Hersteller als auch Anwender profitieren laut Höfer von der engen Kooperation mit den in Sachsen und Thürin- gen ansässigen Textilforschungsinstituten, die international zu den Trendsettern gehören. „Wir verfügen in den jungen Bundesländern über eine funktionierende textile Kette, das heißt Spinnereien, Webereien, Strickereien, Wirkereien, Vliesstoffhersteller, Stickereien, Veredelungsbetriebe, Konfektionäre sowie Forschungsinstitute, Universitäten, Hochschulen und Berufsausbildungseinrichtungen existieren in enger Nachbarschaft“, hob Höfer die Vorteile heraus.
Um die Branche noch stärker zu machen, habe man vor wenigen Tagen eine Kooperationsvereinbarung mit dem Partnerverband Atok in Prag abge- schlossen. Tschechien verfüge über eine sehr moderne Textilindustrie, so dass vorteilhafte Bedingungen für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit existieren. „Das wurde bei einem deutsch-tschechischen Textilunternehmer-Treffen während der mtex+ in Chemnitz sehr deutlich“, so Höfer.
Zu den wichtigen aktuellen Aufgaben des Verbandes gehöre die Gewinnung von Berufs- und Fachkräftenachwuchs für die Branche, so der Hauptgeschäftsführer. Der Verband beteilige sich gemeinsam mit 180 Firmen und Forschungseinrichtungen am bislang größten deutschen Textilforschungsnetzwerk-Projekt „futuretex“. Die rund 350 Unternehmen der Branche in den neuen Ländern erwirtschafteten 2015 einen Gesamtumsatz von 1,8 Milliarden Euro.
Mehr als die Hälfte des Geschäftes machten dabei Technische Textilien aus, deren Anteil wächst.
Rund 30 Prozent des Umsatzes entfielen auf Heimtextilien und knapp 20 Prozent auf Bekleidung. Rund 40 Prozent des Umsatzes resultierten aus dem Auslandsgeschäft . Von den gegenwärtig rund 16 000 Beschäftigten der Branche sind allein 12 000 in Sachsen und weitere 2500 in Thüringen tätig. Die Region Mitteldeutschland gehört neben BadenWürttemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen zu den vier großen deutschen Textilstandorten.
Der Verband der ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie vti vereint 180 überwiegend mittelständische Textil- und Bekleidungsunternehmen. Eike Krull,
Personalleiter der Schott AG in Jena, übergab eine Prämie an zehn Studierende des Fachbereichs Betriebswirtschaft der Ernst-Abbe-Hochschule Jena. Unter Leitung von Prof. Dr. Klaus Watzka führten die Studenten im Auftrag von Schott ein Projekt über das Wissensmanagement durch. Die Prämie in Höhe von 500 Euro wollen die Studenten an die Kinderkrebshilfe in Jena spenden.
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