Löschwasser fehlt fast überall in Landgemeinde
Greußen muss neues Versorgungskonzept aufstellen. Teich als Vorratsspeicher nur noch in Kirchengel erhalten
Timo Götz
Greußen. Bei einem Brand mangelt es in fast allen Ortsteilen der Landgemeinde Stadt Greußen an Löschwasser. Zu diesem ernüchternden Ergebnis kommen Brandschutzexperten in ihrer Fallstudie, die dem Feuerwehrbedarfsplan für die Kommune zugrunde liegt. Lediglich in Kirchengel sei Löschwasser zumindest in teilweise ausreichender Menge vorhanden, heiß es darin. In allen anderen Ortschaften, darunter auch die Kernstadt Greußen mit der Stützpunktfeuerwehr für die Region, wird die Löschwasserversorgung als nicht ausreichend eingestuft.
Das bedeutet im Ernstfall, dass Wasser in Tanklöschfahrzeugen oder über lange Schlauchstrecken von verschiedenen Punkte in der Umgebung herangeschafft werden muss. Selbst in Kirchengel wird als Kritikpunkt angeführt, dass dort eventuell Schläuche über Längen von mehr als 300 Metern verlegt werden müssten, um vom Anschlusspunkt am Teich mitten im Ort alle möglichen Brandherde erreichen zu können.
Immerhin aber gibt es in Kirchengel noch einen Feuerlöschteich. In den meisten anderen Ortsteilen wurden solche Reservoirs in den zurückliegenden Jahren entfernt oder sind so schlecht gepflegt, dass sie als Löschwasserquelle kaum noch infrage kommen. Das Gewässer in Kirchengel hingegen würde im Brandfall noch zuverlässig die mindestens 1800 Liter pro Minute liefern, die von den Experten als ausreichende Menge Löschwasser für die im Dorf zu erwartenden Brände eingestuft wurden. Außerdem sei der Teich mit einem Vorrat von 150 Kubikmetern groß genug.
Der gleiche Löschwasserbedarf wie für Kirchengel wird auch für die anderen Ortsteile, ausgenommen die Stadt Greußen, angesetzt. Nirgendwo allerdings steht diese Menge in einem Gewässer zur Verfügung noch sei sie durch Hydranten an allen denkbaren Brandorten bereitzustellen, wie auch Torsten Abicht (parteilos), der Bürgermeister der Landgemeinde Stadt Greußen, schon den Gesprächsrunden in der Arbeitsgruppe und dem schließlich von dieser vorgelegten Brandschutzkonzept entnehmen musste.
Größte Herausforderung in Kernstadt Greußen
„Wir stehen damit wieder vor einer neuen Herausforderung und müssen gleich im Anschluss nun auch noch ein neues Löschwasserversorgungskonzept
für die Landgemeinde entwickeln“, stellt er klar. Abicht bedauert in diesem Zusammenhang, dass die Löschteiche vielerorts wegrationalisiert worden waren, um den Pflegeaufwand zu sparen.
„Sie hätten eine Grundlage für unser Konzept bilden können.“Ob in einigen Ortsteilen nun wieder solche Teiche angelegt werden, Fließgewässer ertüchtigt und mit Entnahmestellen ausgerüstet oder ganz andere Lösungen gefunden werden müssen, werde die Arbeit am Konzept zeigen.
Besondere Schwierigkeiten gibt es für eine stabile Löschwasserversorgung für die Zukunft in der Kernstadt Greußen zu überwinden. Dort sind die Anforderungen an die zur Verfügung stehende Wassermenge höher als in den anderen Ortsteilen. 2400 Liter pro Minute erwarten die Brandschutzexperten hier als ausreichend.
Außerdem gibt es hier kaum die Möglichkeit Löschwasservorräte in für die Einsatzkräfte leicht zugänglichen Teichen anzulegen. So müsse laut Abicht auch das System der Hydranten in der Stadt, die jetzt nicht immer ausreichend Wasser lieferten, einmal grundsätzlich überarbeitet werden.