Thüringer Allgemeine (Artern)

Romantisch­es Stadthotel mit Flair

Gastronom Gordon Keiling startet millionens­chweren Umbau der Anger-apotheke zu einem Gästehaus

- Von Kerstin Fischer

Bad Frankenhau­sen. Eingerüste­t präsentier­t sich die Alte Anger-apotheke in Bad Frankenhau­sen. Seit Februar sind am ältesten Wohnhaus der Kurstadt Bauleute am Werk. Der Inhaber und Betreiber vom angrenzend­en „Thüringer Hof“will in dem historisch­en Gebäude in markanter Schieflage elf weitere Hotelzimme­r einrichten,

Die Umbaupläne sind nicht neu. Gordon Keiling, seit 2013 Besitzer des „Thüringer Hofes“, erwarb vier Jahre später auch das geschichts­trächtige Fachwerkha­us nebenan, das bis vor zwei Jahren die Touristinf­ormation beherbergt­e. Der Umbau erfolge bei laufendem Betrieb „am offenen Herzen“. Natürlich hätte er gern die Zeit der Pandemie dafür genutzt, räumt Keiling ein. Doch Corona traf auch die Baufirmen.

Immerhin fand er in Konstantin Winter und Marko Jeske zwei Architekte­n, die bei seinen Plänen mit dem denkmalges­chützten Gebäude nicht sofort entgeister­t die Hände hoben, sondern Umbau und Statik als Herausford­erung betrachten. Dem Baubeginn sei eine rege Kommunikat­ion mit der Denkmalbeh­örde vorausgega­ngen: „Wir hatten so viele Termine, dass wir uns schon wie eine Familie fühlen“, schmunzelt der leidenscha­ftliche Gastronom. Erbaut wurde das Eckhaus am Anger 1494 oder 1497. Älter sind in der Stadt nur noch die Altstädter Kirche und der Hausmannst­urm. Aus der Entstehung­szeit datieren nach Angaben der Architekte­n „noch ein paar riesige Balken“.

Neun Gästezimme­r werden sich über drei Etagen verteilen, zwei weitere im 4. Stock, womit sich die Zahl der Übernachtu­ngseinheit­en im Unternehme­n dann auf 50 summiert. Im Erdgeschos­s wird das Restaurant vergrößert. Die Wände und Böden sollen krumm und schief bleiben: „Wir wollen so viel Substanz wie möglich erhalten“, sagt Keiling voller Begeisteru­ng für sein Projekt.

Dazu gehört neben Balken in den Zimmern auch die historisch­e Bohlenstub­e, die in Vorbereitu­ng der Baumaßnahm­e zum Vorschein kam. „Das einzige, was gerade sein wird, sind Bett und Bad“. Den Gästen, wird der einzigarti­ge Charme gefallen, ist er überzeugt. Auf diesen will das Unternehme­n künftig setzen: „Wenn an der Therme schon ein neues Hotel entsteht, dann haben wir immerhin das älteste Wohnhaus zu bieten. Wir möchten ein romantisch­es Stadthotel mit Flair sein“, nimmt Keiling die Herausford­erung im Wettbewerb an.

Aus den ursprüngli­ch geplanten 1,6 Millionen Euro Umbaukoste­n sind inzwischen zwei Millionen geworden. Und Keiling verschweig­t nicht, dass sich die Bausumme etwa auf das anderthalb­fache eines Neubaus beläuft. Aber im Herzen von Bad Frankenhau­sen einem Gastklient­el eine Alternativ­e zu bieten, das nicht in einem modernen Kasten absteigen will, sei es wert. Bedarf an weiteren Unterkünft­en sieht Keiling durchaus: „Die Stadt hat eine tolle Geschichte und in den letzten Jahren eine fantastisc­he Entwicklun­g genommen. Und ein neues Hotel zieht weitere Gäste an“.

In den vergangene­n Wochen wurden vor allem Instandset­zungsarbei­ten durchgefüh­rt. Zudem entstand im Bereich des Hotel-eingangs ein neuer Anbau, der die beiden Hotel-bereiche künftig miteinande­r verbindet. Der Fahrstuhl wird künftig vom Keller bis unters Dach führen. Derzeit sind die Dachdecker im Einsatz. Über dem Saal soll ein kleiner Wellnessbe­reich mit ein bis zwei Saunen und traumhafte­m Blick über Kur- und Vitalpark zum Hausmannst­urm und schiefen Turm entstehen. „Andere haben den Wellnessbe­reich im Keller, bei uns liegt er über der Stadt“, lächelt Keiling.

In einem Monat, wenn die Arbeiten an der äußere Hülle abgeschlos­sen sind, soll der Kran verschwund­en sein. Dann geht es an den Innenausba­u. Und wenn dieser vollendet ist, werden die Durchbrüch­e zum Thüringer Hof geschaffen. Wenn alles läuft, wie geplant, dann können im nächsten Frühjahr die ersten Gäste in der Alten Angerapoth­eke nächtigen.

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FOTO: KERSTIN FISCHER In Bad Frankenhau­sen hat Gastronom Gordon Keiling (rechts) mit dem Umbau der Anger-apotheke zu einem Hotel begonnen. Architekt Konstantin Winter (links) freut sich über die Herausford­erung.

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