Tempolimit ist eine Chance
Die Deutschen und ihre Autos sind eine Sache für sich. Hierzulande werden die Karossen nicht nur besonders gehegt und gepflegt. Sie werden auch immer noch auf etlichen Autobahnabschnitten ohne Geschwindigkeitsbegrenzung über den Asphalt gejagt.
Es geht dabei um Emotionen. Und wo immer die im Spiel sind, wird gerne und hitzig diskutiert.
Folgt man den Erhebungen des Umweltbundesamtes, ist die Sache klar: Demnach würde schon allein ein Tempolimit von 130 die Co2emissionen um zwei Prozent oder 1,9 Millionen Tonnen verringern. Die Anzahl der Verkehrstoten könnte um etwa die Hälfte sinken und etwa 140 Menschenleben könnten gerettet werden. Außerdem gibt es den Experten zufolge eine breite gesellschaftliche Unterstützung. So meine die Mehrheit der Bevölkerung, dass zu wenig getan werde, um Luftschadstoffe und Verkehrslärm zu minimieren.
Gegner eines Tempolimits argumentieren indes gern mit negativen volkswirtschaftlichen Auswirkungen und sogenannten Wohlstandsverlusten. Aber ob durch Rasen gesparte Zeit in wertschöpfende Arbeit umgewandelt werden kann, ist umstritten.
Richtig ist: Eine Geschwindigkeitsbegrenzung allein kann sicher keine Lösung im Kampf gegen den Klimawandel sein. Dafür ist der Einspareffekt von Treibhausgasen zu gering. Deshalb muss insgesamt mehr Druck beim Ausbau alternativer Antriebstechniken und erneuerbarer Energien gemacht werden.
Mit Blick auf explodierende Spritpreise stehen die Chancen für ein Tempolimit nicht schlecht. Dennoch dürfte es noch einige Zeit dauern. So lange wird manch solventer Gast aus Übersee weiter seinen auf Hochglanz polierten Sportwagen persönlich im deutschen Werk abholen. Um den Boliden einmal im Leben auf einer Autobahn ausfahren zu können.