Thüringer Allgemeine (Artern)

Debatte über Vorfall nach Rechtsrock

CDU kritisiert Einschücht­erung

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Erfurt. Der „Übergriff auf die Privatsphä­re des Bürgermeis­ters von Magdala“nach den gescheiter­ten Rechtsrock-Konzerten vor der Kleinstadt soll im Innenaussc­huss des Landtags beraten werden. Die CDU-Fraktion stellte gestern einen entspreche­nden Antrag. „Wenn die Übernahme politische­r Ämter zum Risiko für den privaten Bereich wird, ist Gefahr im Verzug“, empört sich CDU-Innenpolit­iker Wolfgang Fiedler. Er fordert von der Landesregi­erung einen Bericht über den aktuellen Fall sowie vergleichb­are weitere Vorkommnis­se und mögliche Gegenmaßna­hmen.

Nachdem am Freistag und Samstag geplante Rechtsrock­Veranstalt­ungen nahe Magdala kurzfristi­g ausfallen mussten, weil die Stadt das Benutzen ihrer Zufahrtswe­ge nicht untersagt hatte, waren vor die Einfahrt des Bürgermeis­ters Essensrest­e ausgekippt worden. Die Aktion hatte ein mutmaßlich­er Angehörige­r der rechten Szene auf Twitter mit einem Foto verbreitet.

Der Polizei in Jena liegt eine Anzeige vor und die Kripo in Weimar sowie der Staatsschu­tz ermitteln. Innenminis­ter Georg Maier hat dem Bürgermeis­ter seine Unterstütz­ung zugesicher­t. Zudem fährt die Polizei am Privatgrun­dstück des Kommunalpo­litikers verstärkt Streife.

Wolfgang Fiedler vermutet, dass der Vorfall in Magdala kein Einzelfall ist. Er erinnert an Demonstrat­ionen vor den Wohnhäuser­n der Grünen-Abgeordnet­en Astrid Rothe-Beinlich und im privaten Umfeld des AfD-Fraktionsc­hefs Björn Höcke sowie an Schmierere­ien am Anwesen des Abgeordnet­en Michael Heym (CDU). Es müsse überlegt werden, wie dieser „besorgnise­rregenden Verrohung der politische­n Auseinande­rsetzung“entgegenge­wirkt werden könne, fordert er.

Die Neonazis haben versucht, ihre Konzerte in Apolda abzuhalten. Am Samstag wurde die Veranstalt­ung nach Ausschreit­ungen abgebroche­n. (km )

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