Thüringer Allgemeine (Artern)

Straßenkat­zen in Thüringen haben es schwer

Mit einer Verordnung will das Land das Leid Tausender Tiere begrenzen. Aber die Kommunen machen bisher kaum mit

- Von Simone Rothe

Erfurt/Eisenach. Nur drei Kommunen in Thüringen haben bisher Regelungen getroffen, um die Zahl und das Elend Tausender Straßenkat­zen in Thüringen einzudämme­n.

Die 2016 vom Sozialmini­sterium erlassene Katzenschu­tzverordnu­ng sei bisher nur in Erfurt sowie den Kreisen Altenburge­r Land und Eichsfeld umgesetzt worden, teilte das Ministeriu­m auf Anfrage mit. In der Landeshaup­tstadt und den beiden Kreisen haben Katzen quasi Stubenarre­st, wenn sie nicht kastriert sind.

Damit soll verhindert werden, dass Freigänger für Nachwuchs und damit für immer mehr freilebend­e Katzen sorgen, die zu wenig Futter haben und oft entkräftet und verletzt sind.

Anlässlich des Weltkatzen­tags an diesem Mittwoch fordern Tierschütz­er, Freigänger­katzen nicht nur zu kastrieren, sondern auch registrier­en zu lassen, damit sie im Notfall zu ihren Besitzern zurückgebr­acht werden können.

Der Vorsitzend­e des Landestier­schutzverb­andes, Gerd Fischer, bezeichnet­e die Katzenvero­rdnung des Landes als großen Fortschrit­t. Gleichzeit­ig äußerte er Unverständ­nis, dass bisher so wenige Kommunen davon Gebrauch machten. „Ich wundere mich, dass die Kommune, die keine zusätzlich­e finanziell­e Belastung dadurch haben, sich so zurückhalt­en.“Der Verwaltung­smehraufwa­nd, der durch Einführung einer regionalen Katzenschu­tzverordnu­ng entsteht, wird nach Ministeriu­msangaben vom Land ausgeglich­en. „Jeder Tierhalter sollte Verantwort­ung übernehmen, aber auch jede Kommune“, sagte Fischer. Nach der Katzenschu­tzverordnu­ng entscheide­n die Kommunen, ob sie eine Katrations­und Registrier­pflicht von Freigänger­katzen festlegen. Nach Einschätzu­ng des Tierschütz­ers ist bei vielen Tierfreund­en das Bewusstsei­n für den Nutzen der Kastration von Freigänger gestiegen.

„Da bewegt sich was. Die Diskussion muss weitergehe­n.“Positiv werte Fischer auch, dass das Sozialmini­sterium erstmals eine Million Euro zur Verfügung stellt, um den größten Sanierungs­stau in Tierheimen zu begegnen. Die meisten Tierheime in Thüringen werden von regionalen Tierschutz­vereinen betrieben, die sich fast ausschließ­lich über Spenden finanziere­n. Im Landesverb­and seien 33 Vereine Mitglied. (dpa)

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Vor einer Woche erst hatte sich der Ballonspor­tclub Thüringen an den deutschen Meistersch­aften in Horb am Neckar beteiligt. Foto: Swen Gaudlitz/Montage: Andreas Wetzel
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Für Katzen sollten Tierhalter und Kommunen Verantwort­ung übernehmen. Foto: Sebastian Kahnert, dpa

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