„PopPrinzessin? Na gut!“
Die Musikerin Namika gibt sich auf ihrem neuen Album „Que Walou“persönlich – im Interview auch
Vor drei Jahren besang Namika ihren Lieblingsmenschen und sorgte damit für den Ohrwurm des Sommers. Ihr frisch gepresstes Album „Que Walou“macht schon wieder Sommerlaune – und ist dabei berührend persönlich. Wir haben mit der Sängerin gesprochen.
Namika, das bedeutet „die Schreibende“. Was liebst du daran, Geschichten zu erzählen?
In erster Linie erzähle ich meine eigenen Geschichten, deshalb fällt es mir auch so leicht. Ausgedacht sind meine Texte eigentlich nie. Ich liebe es auch, mit Wörtern zu spielen, ich komme ja aus dem Hip-Hop. Jeder einzelne Rapper ist ein Wortjongleur und ich habe meinen ganz eigenen Stil. Das ist halt Namika-like.
Oft sind deine Texte sehr persönlich. Was empfindest du, wenn du so intime Themen mit einem großen Publikum teilst?
Schon mein altes Album hatte Tiefgang, aber auf „Que Walou“ist es krasser. Vor allem wegen der persönlichen Story mit meinem Vater (Der Vater ließ die Familie früh mit Schulden zurück. – Anm. der Red.). Ich habe mich gefragt: Wer ist dieser Mann, warum war er nicht da für uns? Für mich war es befreiend, über das Thema zu schreiben. Das habe ich für mich gemacht. Aber auch, um Leuten Mut zuzusprechen, die aus ähnlichen Verhältnissen kommen wie ich. Die Verhältnisse, aus denen du kommst, sind kein Hindernis, um Glück zu finden.
Obwohl deine Musik diverse Einflüsse prägen und du Props aus der Rapszene erhältst, hat dir dein erster Hit den Pop-PrinzessinnenStempel verschafft. Wie boxt man sich aus so einer Schublade?
Pop-Prinzessin – von mir aus! Ich meine: What a nice problem to have. Ich will mich gar nicht aus der Schublade boxen. Klar gibt es Pop-Songs, bei denen sich mir die Nackenhaare aufstellen, das ist Mikrowellenmusik. Aber wenn Musik auf Wahrhaftigkeit beruht, dann wird sie auch berühren.
In dem Song „Hände“ist auch dein Gangsta-Rap Kollege Farid Bang zu hören, der nicht gerade für gefühlvolle Texte bekannt ist. Wie kam es zu diesem ungewöhnlichen Feature?
Farid habe ich zufällig in Düsseldorf getroffen. Wir saßen gemeinsam im Auto, haben uns Songs vorgespielt. Auch „Hände“, den Song über meine Großmutter. Farid, dieser riesige Bär, saß die ganze Zeit still auf dem Beifahrersitz und sagte dann: „Weißt du eigentlich, dass wir dasselbe Schicksal haben?“Danach habe ich ihn eingeladen, eine Strophe für seine Oma zu schreiben. Ich war übertrieben berührt – so habe ich ihn noch nie gehört. Schön, dass es ihm da gelingt, eine Frau so zu würdigen.