Thüringer Allgemeine (Artern)

Drei närrische Tage: Das Krämerbrüc­kenfest naht

Vom 15. bis zum 17. Juni werden 35 Bands auf Straßen und Plätzen rund um Erfurts Wahrzeiche­n für viel Kurzweil sorgen

- Von Michael Keller

Erfurt. Till Eulenspieg­el möge helfen, das „schwarze Loch der Kultur“zu stopfen, das in Erfurt weithin gesichtet worden ist. Ein kleiner Seitenhieb auf die Sparzwänge, die dem kulturelle­n Engagement in der Landeshaup­tstadt immer mal wieder die Daumenschr­auben anlegen, konnten sich die Organisato­ren des 43. Krämerbrüc­kenfestes dann doch nicht verkneifen. Wenn aber am Ende ein Viertelmil­lion Euro für dieses in Erfurt höchstbeli­ebte Fest ausgegeben wird, kann es mit dem Niedergang noch nicht so dramatisch sein. Was aber auch dem Doppelhaus­halt geschuldet sei, mit dem man sicherer planen könne, wie Kathrin Hoyer, Erfurts Kulturbeig­eordnete erklärte.

Vom Freitag, den 15. Juni bis zum Sonntag, dem 17. Juni, werden drei „närrische Tage“, um mit Till Eulenspieg­el, der das Fest eröffnen wird, im Bilde zu bleiben, rund 120 000 Erfurter und Gäste anlocken, so die Hoffnung der Veranstalt­er. Für Kurzweil ist dabei reichlich gesorgt. Insgesamt 35 Bands und Kapellen wurden eingekauft, acht davon allein für das beliebte New Orleans Festival auf dem Parkplatz hinter dem Rathaus, wie Thomas Grysko, der verantwort­liche Programmge­stalter der Kulturdire­ktion, verriet. Ein fünfköpfig­es Team hatte fast ein Jahr lang gesichtet und bewertet, Verträge gemacht.

Die schauspiel­erische Eröffnung auf dem Benediktsp­latz ab 18 Uhr ist erneut dem Theater „Die Schotte“vorbehalte­n. Den Platz für den Abschluss bildet am Sonntag ab 21.30 Uhr der Namensgebe­r des Festes – die Krämerbrüc­ke. Und dort wird sich dann ein ganz besonderes Spektakel abspielen. Denn das optisch eindrucksv­olle Erscheinun­gsbild während des Festes wird in seine Bestandtei­le zerfallen und allerlei Überraschu­ngen preisgeben.

Gemeint ist die überaus kreative Dekoration, bestehend aus 360 Schuhen. „Was Freches“sollte es diesmal sein, wie Designer Carl Ulrich Spannaus sagt. Das, so lässt sich jetzt schon vermuten, ist ihm gelungen. Die Fußbekleid­ung hängt über die ganze Brücke verteilt, „garniert“mit Promis – Elvis, Udo Lindenberg, Charlie Chaplin oder Wilhelm II., Muhammad Ali und Adenauer, aber auch Politiker wie Ulbricht, Honecker oder Kohl – und deren mehr oder weniger originelle­n Aussprüche­n. Zum sonntäglic­hen Abschluss fallen die Schuhe – erstanden aus einem Insolvenzv­erkauf – zu Boden und können von den Besuchern mitsamt den darin versteckte­n Überraschu­ngen mitgenomme­n werden.

Der Domplatz wird für das größere Publikum mit Hang zum phonstarke­n Darbietung­en reserviert, die „atmosphäri­schen Höfe“– u. a. im Rathausinn­enhof – dem kleineren Auditorium mit Vorliebe fürs Leise, Poetische. Viele Erfurter Bands werden zudem auf dem Wenigemark­t ihr Publikum suchen und auch finden. Man habe viel Wert auf Regionalit­ät gelegt, hieß es.

Mehr Regionalit­ät verheißt auch der neue Sponsor – die Köstritzer Schwarzbie­rbrauerei, die für das Programm am Sonntag verantwort­lich zeichnet. Neu ist ebenfalls, dass die Barfüßerru­ine mit einem kinderspez­ifischen Programm durch Radio Teddy eingebunde­n ist.

Das komplette Programm im Internet: www.erfurt.de

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 ??  ?? Die Erfurter Krämerbrüc­ke ganz im Zeichen der Schuhe. Entwurf: ArtusAteli­er/C.U. Spannaus
Die Erfurter Krämerbrüc­ke ganz im Zeichen der Schuhe. Entwurf: ArtusAteli­er/C.U. Spannaus

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