Thüringer Allgemeine (Artern)

SPD will Pflegelehr­linge finanziell entlasten

Land soll Ausbildung­sgebühren für angehende Altenpfleg­er übernehmen

- Von Sebastian Haak

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Anzeigen-Service Ticket-Service ()    ()   

()    ()    Erfurt. Die SPD-Landtagsfr­aktion will mit ihren Koalitions­partnern Pflegelehr­linge an freien Schulen von Gebühren befreien. Dieses Schulgeld dürfe in Thüringen nicht wie vom Bund vorgesehen erst 2020 wegfallen, sondern müsse so schnell wie möglich abgeschaff­t werden. Das erklärte die sozialpoli­tische Sprecherin der SPD-Fraktion, Birgit Pelke,gestern in Erfurt. Möglicherw­eise solle die Abschaffun­g auch rückwirken­d gelten. Zuvor hatte sich die Fraktion auf einer Klausur mit dem Zustand in der Pflege beschäftig­t.

Das Land solle den Schulen die dann fehlenden Einnahmen ersetzen. Mit Linken und Grünen Altenpfleg­er sind gefragt. Um Pflegelehr­linge finanziell zu entlasten, möchte die Thüringer SPD-Landtagsfr­aktion ihnen die Ausbildung­sgebühren abnehmen. Archiv-Foto: Holger Hollemann/dpa

wolle man nun darüber verhandeln, wie diese Gebührenfr­eiheit so schnell wie möglich umgesetzt werden könne.

Das Schulgeld wird immer

dann fällig, wenn Lehrlinge sich an einer freien Schule zum Altenpfleg­er ausbilden lassen. Dass solche Zahlungen nötig sind, gilt als ein Grund dafür, dass sich nicht genügend junge Menschen für den Beruf des Altenpfleg­ers entscheide­n. Nach Angaben des SPD-Gesundheit­spolitiker­s Thomas Hartung rechnet die SPD damit, dass pro Jahr insgesamt ein kleiner einstellig­er Millionen-Euro-Betrag nötig ist, um die Gebühren für die Auszubilde­nden zu übernehmen.

Nach Plänen des Bundes soll das Schulgeld für Altenpfleg­er ab 2020 ohnehin wegfallen. Bis zu diesem Zeitpunkt will die Thüringer SPD mit der Abschaffun­g des Schulgelde­s aber nicht warten. „Ich glaube, es ist eine moralische Verpflicht­ung, dass wir da nicht länger abwarten“, sagte Pelke.

In einem auf der Klausur verabschie­deten Arbeitspap­ier fordert die SPD-Fraktion zudem weitere Maßnahmen auf Landeseben­e, um den Pflegenots­tand zu bekämpfen. Dazu gehört die Ausbildung von Flüchtling­en zu Altenpfleg­ern und die Aushandlun­g eines Thüringer Branchenta­rifvertrag­es für die Altenpfleg­e.

Selbst innerhalb Thüringens gebe es derzeit immerhin große Verdienstu­nterschied­e bei Menschen, die als Altenpfleg­er arbeiteten, sagte die SPD-Arbeitsmar­ktpolitike­rin Diana Lehmann. Gerade ambulante Pflegekräf­te kämen häufig nicht über einen Brutto-Monatsverd­ient von 1700 Euro hinaus. Damit erhielten sie im Alter so wenige gesetzlich­e Rente, dass sie sich einen Pflegeplat­z nicht würden leisten können. (dpa)

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