SPD will Pflegelehrlinge finanziell entlasten
Land soll Ausbildungsgebühren für angehende Altenpfleger übernehmen
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() () Erfurt. Die SPD-Landtagsfraktion will mit ihren Koalitionspartnern Pflegelehrlinge an freien Schulen von Gebühren befreien. Dieses Schulgeld dürfe in Thüringen nicht wie vom Bund vorgesehen erst 2020 wegfallen, sondern müsse so schnell wie möglich abgeschafft werden. Das erklärte die sozialpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Birgit Pelke,gestern in Erfurt. Möglicherweise solle die Abschaffung auch rückwirkend gelten. Zuvor hatte sich die Fraktion auf einer Klausur mit dem Zustand in der Pflege beschäftigt.
Das Land solle den Schulen die dann fehlenden Einnahmen ersetzen. Mit Linken und Grünen Altenpfleger sind gefragt. Um Pflegelehrlinge finanziell zu entlasten, möchte die Thüringer SPD-Landtagsfraktion ihnen die Ausbildungsgebühren abnehmen. Archiv-Foto: Holger Hollemann/dpa
wolle man nun darüber verhandeln, wie diese Gebührenfreiheit so schnell wie möglich umgesetzt werden könne.
Das Schulgeld wird immer
dann fällig, wenn Lehrlinge sich an einer freien Schule zum Altenpfleger ausbilden lassen. Dass solche Zahlungen nötig sind, gilt als ein Grund dafür, dass sich nicht genügend junge Menschen für den Beruf des Altenpflegers entscheiden. Nach Angaben des SPD-Gesundheitspolitikers Thomas Hartung rechnet die SPD damit, dass pro Jahr insgesamt ein kleiner einstelliger Millionen-Euro-Betrag nötig ist, um die Gebühren für die Auszubildenden zu übernehmen.
Nach Plänen des Bundes soll das Schulgeld für Altenpfleger ab 2020 ohnehin wegfallen. Bis zu diesem Zeitpunkt will die Thüringer SPD mit der Abschaffung des Schulgeldes aber nicht warten. „Ich glaube, es ist eine moralische Verpflichtung, dass wir da nicht länger abwarten“, sagte Pelke.
In einem auf der Klausur verabschiedeten Arbeitspapier fordert die SPD-Fraktion zudem weitere Maßnahmen auf Landesebene, um den Pflegenotstand zu bekämpfen. Dazu gehört die Ausbildung von Flüchtlingen zu Altenpflegern und die Aushandlung eines Thüringer Branchentarifvertrages für die Altenpflege.
Selbst innerhalb Thüringens gebe es derzeit immerhin große Verdienstunterschiede bei Menschen, die als Altenpfleger arbeiteten, sagte die SPD-Arbeitsmarktpolitikerin Diana Lehmann. Gerade ambulante Pflegekräfte kämen häufig nicht über einen Brutto-Monatsverdient von 1700 Euro hinaus. Damit erhielten sie im Alter so wenige gesetzliche Rente, dass sie sich einen Pflegeplatz nicht würden leisten können. (dpa)