Marokko bleibt für die WM 2026 im Rennen
Fifa-Kommission bewertet die Bewerbung der Nordafrikaner und des Trios aus Nordamerika. Entscheidung fällt wohl am 13. Juni
Essen. Der Fußball-Weltverband Fifa hat im Bewerbungsverfahren für die WM 2026 beide Bewerber im Rennen gelassen. Sowohl Marokko als auch das nordamerikanische Dreiergespann Kanada, USA und Mexiko hat von der Evaluierungskommission die nötige positive Bewertung erhalten.
Das Dreierteam um die USA erhielt dabei deutliche bessere Noten als der Mitbewerber. Die Kommission hat bei Marokko unter anderem Bedenken in den Bereichen Stadien, Hotels und Transport. Dort erreichte der Maghreb-Staat mit Mühe und Not die Mindestnoten.
Insgesamt hat die Kommission sich bemüht, das in der Vergangenheit oft fragwürdige Bewerbungsverfahren auf eine möglichst sachliche – und damit unangreifbare – Basis zu stellen und 20 Kategorien untersucht. Bei Marokko stehen in nur sieben Kategorien die Ampeln auf Grün, bei den USA, Kanada und Mexiko immerhin deren 17.
Eine Vorentscheidung bedeutet der Vorsprung des Nordamerika-Trios jedoch nicht. Die WM-Vergabe wird von den 207 Mitgliedsverbänden im FifaKongress am 13. Juni entschieden, wenn nicht der Fifa-Council bei seiner Sitzung am 10. Juni Marokko doch noch ausschließt. Mit einem Vorstoß in diese Richtung war Fifa-Boss Gianni Infantino, der die WM gerne in Amerika sähe, allerdings schon einmal gescheitert.
Natürlich haben die stimmberechtigen Mitglieder (die Bewerber dürfen nicht mit abstimmen) die Analyse der fünfköpfigen Evaluierungskommission erhalten, aber in den Mitgliedsverbänden nehmen möglicherweise auch andere Faktoren bei der Abstimmung Einfluss.
So verspricht das nordamerikanische Trio der Fifa insgesamt 14,3 Milliarden US-Dollar Einnahmen, Marokko nur etwa die Hälfte. Die Fifa-Prüfer nennen das einen „starken Vorteil“.
Das politische Klima dürfte allerdings auch eine Rolle spielen. Die 54 afrikanischen Staaten sollen beinahe geschlossen hinter Marokko stehen, ähnliches wird von der arabischen Welt vermutet. Auch in Europa melden sich erstes Stimmen, die sich für den afrikanischen Bewerber aussprechen. Es heißt, Russland würde eher Marokko unterstützen. Als Hindernis könnte sich für USA und Co. die Handelsund Außenpolitik des US-Präsidenten Donald Trump erweisen.
Der Deutsche Fußball-Bund hat sich noch nicht festgelegt, aber vor der Bekanntgabe des Berichts darauf gepocht, dass Marokko nicht ausgeschlossen wird, damit beim Treffen des Fifa-Kongresses der demokratische Gedanke bei der Vergabe nicht verloren geht.
„Wenn es nur zwei Kandidaten gibt, muss der Kongress die Chance haben, abzustimmen. Wir brauchen keine Gerüchte in einem solchen Prozess“, wirbt DFB-Boss Reinhard Grindel laut dpa für Transparenz.