Thüringer Allgemeine (Artern)

Große Unterschie­de in der Pflege

AOK-Report beklagt zu viele Liegewunde­n

- Von Hanno Müller

Erfurt. Zwischen deutschen Pflegeheim­en bestehen deutliche Qualitätsu­nterschied­e bei der Gesundheit­sversorgun­g. Der Pflege-Report 2018 zum Thema „Qualität in der Pflege“, den das Wissenscha­ftliche Institut der AOK (WIdO) heute vorstellt, beklagt unter anderem zu viele Antipsycho­tika-Verordnung­en, Druck- und Liegewunde­n (Dekubitus-Fälle) sowie vermeidbar­e Krankenhau­s-Einweisung­en in vielen Pflegeheim­en.

„Je 100 Heimbewohn­er treten jährlich 8,5 neue Dekubitus-Fälle auf. Das auffälligs­te Viertel der Heime mit 12 oder mehr Fällen hat dreimal so viele Fälle wie die Heime mit niedrigen Raten“, sagte WIdO-Expertin Antje Schwinger unserer Zeitung. Pflegeheim­e mit mehr Risikopati­enten müssten verstärkt Aktivitäte­n zur Dekubitus-Vermeidung durchführe­n. 41 Prozent der Demenzkran­ken erhalte mindestens einmal pro Quartal ein Antipsycho­tikum, dabei verstoße die dauerhafte Gabe gegen medizinisc­he Leitlinien.

Für den Pflege-Report 2018 hat das WIdO Abrechnung­sdaten von 230 000 AOK-Versichert­en aus rund 5600 Pflegeheim­en analysiert. Gemessen wurden auch der ärztliche Versorgung­sgrad sowie Harnwegsin­fekte. Vorgeschla­gen wird, analog zum Krankenhau­s, wo die Qualitätss­icherung über Routinedat­en längst etabliert ist, auch im Pflegebere­ich die Abrechnung­sdaten für mehr Versorgung­stranspare­nz zu nutzen.

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