Erbe der Mönche vielfältig und kreativ genutzt
Im Klostergut Mönchpfiffel wird gearbeitet, gegessen und bald auch geheiratet
Mönchpfiffel-Nikolausrieth. Im Jahr 786 wurde das Klostergut in Mönchpfiffel im Hersfelder Zehntverzeichnis erstmals schriftlich erwähnt. Im Jahr 1205 wurde es eine Grangie (also Klosterhof) des Walkenrieder Zisterzienserklosters im heutigen Niedersachsen. Über viele Jahrhunderte wurde das Gut von Mönchen ausgebaut und bewirtschaftet. Im Jahr 1920 ging es schließlich in thüringisches Staatseigentum über, bevor es zu DDR-Zeiten eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) mit Tier- und Pflanzenproduktion wurde. Im Jahr 1995 schließlich erwarb die Raiffeisen-Agil Warengenossenschaft eG Leese das Gut und begann mit umfangreichen Erhaltungsmaßnahmen, die bis heute andauern.
Seit dem Jahr 2014 ist Carina von Jagemann eine von zwei Geschäftsführerinnen des Klostergutes. Sie hat ein landwirtschaftliches Studium absolviert und ist für den Sonderfrucht-Anbau zuständig. „Nach der Übernahme durch die Raiffeisen-Agil Warengenossenschaft ist hier sehr viel passiert. Ich war nicht selbst dabei, weiß aber, dass das Gut im Jahr 1995 in einem ganz schlechten Zustand war“, blickt von Jagemann zurück. Das Gut selbst stand damals zum Verkauf und die umgebenen Flächen zur Verpachtung.
Dass die Raiffeisen-Agil das Klostergut erworben hat, hat eine Vorgeschichte. „Schon Ende der 1980er-Jahren hat Ernst Becker von der Mosterei ‘Beckers Bester‘ Kontakt hierher aufgenommen, weil in Niedersachsen die Flächen für den Ostanbau ausgingen und dringend welche gebraucht wurden“, berichtet von Jagemann. Aus diesem Grunde sei Anfang der 1990er-Jahre eine Vereinbarung getroffen worden. Seither wird in Mönchpfiffel Obst für diese Mosterei angebaut.
Zwei verschiedene Unternehmen gegründet
Dazu entstanden zwei Unternehmen. Im Jahr 1995 gründete sich die Klostergut Mostobst GmbH für den konventionellen Obstanbau, hauptsächlich für die Produktion von Mostäpfeln auf 240 Hektar. Im Jahr 1999 kam die Klostergut Ökoland hinzu, die auf 65 Hektar schwarze Bio-Johannisbeeren anbaut. Noch relativ neu ins Anbauportfolio aufgenommen wurde der Rhabarber. Im Obstanbau beschäftigt sind – inklusive Saisonkräften – etwa 20 Menschen. Aktuell sind es exakt 18.
Das Herrenhaus auf dem Klostergut ist komplett vermietet. Darin befinden sich mehrere Wohnungen. Weiteres Leben zog durch den Heimatverein ein, der im ehemaligen Pferdestall seine Heimatstube untergebracht hat und auch im Obergeschoss des ehemaligen Ochsenstalls eine Ausstellung unterhält. Im Untergeschoss des Ochsenstalls gibt es seit einigen Jahren eine Gastwirtschaft, die im April 2017 von den jetzigen Pächtern übernommen wurde. Ebenfalls im vergangenen Jahr richtete eine Friseurin aus dem Ort ihren Salon auf dem Klostergut ein.
Bereits seit 2011 gibt es zudem den Hofladen im ehemaligen Kuhstall, der von Antje KrahlKranz geführt wird. „Es ist schön, dass durch den Hofladen fast immer ein Ansprechpartner auf dem Gut vor Ort ist. Das war zuvor leider oft ein Problem“, sagt Carina von Jagemann. Im Hofladen können Produkte aus der hiesigen Region und weiteren Thüringer Regionen erworben werden. „Ich finde es gut, dass immer mehr Leben auf dem Gut entsteht, und wir haben ja noch viel Platz für weitere Ideen – zum Beispiel steht der Ostflügel noch völlig leer“, meint die Geschäftsführerin. Im vergangenen Jahr konnte die Fassade des Südflügels neu gestaltet werden. Auch das Herzstück der Anlage, die kleine Kapelle ist äußerlich saniert. „Im kommenden Jahr wollen wir hier mit dem Innenausbau beginnen, was aber wegen des Denkmalschutzes viel Vorplanung erfordert“, kündigt von Jagemann an.
Die Idee ist, künftig in der Kapelle auch Hochzeiten durchführen zu können. „Wir werden bereits in diesem Jahr die erste Trauung im Garten der Kapelle durchführen. Aber das soll eben nur der erste Schritt sein“, sagt von Jagemann.
Bislang werden die auf dem Klostergut produzierten Waren von einem Dienstleister weiterverarbeitet. „Wir haben auch schon Überlegungen angestellt, künftig einen Teil unserer Produkte wie zum Beispiel Fruchtaufstriche selbst auf dem Hof herzustellen. Der Platz wäre da, aber die Umsetzung ist noch nicht fest geplant“, schildert von Jagemann.
Auch in diesem Jahr wird anlässlich des Tages des offenen Denkmals der Klostermarkt stattfinden. Hier werden unterschiedliche
Kapelle soll im Inneren ausgebaut werden