Thüringer Allgemeine (Artern)

So könnte die neue Groko aussehen

Deutscher darf Türkei verlassen Heute beraten Union und SPD erneut über eine neue Regierung – Eine mögliche Kabinettsl­iste

- Von Kerstin Münsterman­n und Philipp Neumann

Istanbul/Köln. Nach knapp zweijährig­er Ausreisesp­erre darf der deutsche Soziologe Sharo Garip die Türkei verlassen und nach Köln zurückkehr­en. Ein Gericht in Istanbul hob zum Auftakt des Prozesses gegen den 51-Jährigen das Anfang 2016 gegen ihn verhängte Ausreiseve­rbot auf. Das Verfahren wegen Terrorprop­aganda wird aber fortgesetz­t. Garip hatte im Januar 2016 als einer von mehr als 1000 Akademiker­n einen Appell unterschri­eben, in dem das harte Vorgehen der Regierung in den Kurdengebi­eten im Südosten der Türkei kritisiert wurde. Er will nun „so schnell wie möglich ausreisen“. (dpa) Berlin. Wer wird was in einer möglichen großen Koalition? Offiziell heißt es immer: Erst müssen die Sachfragen geklärt werden! Aber hinter verschloss­enen Türen hat der Personalpo­ker längst begonnen. Denn wenn es um Macht geht, geht es auch immer um Ämter. Die Redaktion hat unter Berücksich­tigung aller plausiblen strategisc­hen Überlegung­en eine mögliche Kabinettsl­iste erstellt. So könnte eine neue Groko aussehen:

Kanzlerin: Angela Merkel

Im Fall einer Neuauflage der großen Koalition wird die CDUVorsitz­ende Angela Merkel wieder die Kanzlerin sein. Auch im Falle von Neuwahlen wird die 63-Jährige für die CDU wieder antreten, hat sie angekündig­t.

Kanzleramt: Hermann Gröhe Merkel schätzt Vertraute an ihrer Seite. Kanzleramt­sminister Peter Altmaier ist einer ihrer engsten Kollegen. Er will aber gern in ein eigenes Ministeriu­m wechseln. Da er Merkels Joker ist, der sich in Posten schnell einarbeite­n kann, wird sie ihm den Gefallen tun. An seine Stelle könnte der bisherige Gesundheit­sminister Hermann Gröhe (56) treten, der bereits als CDUGeneral­sekretär mit Merkel eng zusammenge­arbeitet hat.

Wirtschaft/Digitales:

Altmaier

Altmaier (59) könnte als Minister für Zukunftsfr­agen für seine treuen Dienste belohnt werden. Die Digitalisi­erung und ihre Folgen sehen Union und SPD als eine der wichtigste­n Aufgaben an. Hier braucht es Organisati­onstalent und politische­n Sachversta­nd.

Peter

Außenminis­ter: Martin Schulz Bisher hat der SPD-Chef ausgeschlo­ssen, in eine Regierung von Merkel einzutrete­n. Sollte es zu einer großen Koalition kommen, kann der 61-Jährige aber nicht anders: Schulz muss als Vizekanzle­r die Regierungs­geschäfte mitbeeinfl­ussen können. Als ehemaliger EU-Parlaments­präsident ist sein Feld die Außenpolit­ik. Dass Außenminis­ter traditione­ll die beliebtest­en Politiker sind, dürfte ihm persönlich guttun.

Finanzen: Sigmar Gabriel

In der eigenen Partei ist der ehemalige Vorsitzend­e inzwischen extrem unbeliebt. Sichert sich die SPD aber das Finanzmini­sterium, braucht sie dort ein politische­s Schwergewi­cht wie Gabriel (58). Als Umwelt- und Wirtschaft­sminister hat er gezeigt, dass er sich in komplizier­te Themen einarbeite­n kann.

Arbeit und Soziales: Horst Seehofer

Der CSU-Chef wird eines der Hauptresso­rts für die Union besetzen. Da er als Ministerpr­äsident in Bayern ausscheide­t, kann er in ein Kabinett Merkel in Berlin eintreten. Da die CSU sich gern als Bürgerpart­ei geriert und ihr soziale Themen ein Anliegen sind, könnte Seehofer (68) auf sein Feld der Sozialpoli­tik zurück.

Innen: Thomas de Maizière

Am bisherigen Innenminis­ter schätzt Merkel den zuverlässi­gen Arbeitssti­l und das unprätenti­ösen Auftreten. Der 63-Jährige kann sich weiter um innere Sicherheit kümmern – eines der Haupttheme­n der CDU im Wahlkampf.

Verteidigu­ng: Ursula von der Leyen

Die Ministerin und die Truppe sind nicht miteinande­r warm geworden. Dennoch gilt die 59 Jahre alte CDU-Politikeri­n, die immer wieder als Merkels Nachfolger­in gehandelt wird, als unbedingt ministrabe­l – und könnte das schwierige Ressort auch weitere vier Jahre führen.

Verkehr: Andreas Scheuer

Der CSU-Generalsek­retär (43) könnte als Verkehrsmi­nister das CSU-Vorhaben Pkw-Maut betreuen. Als Seehofer-Vertrauter wird es für ihn in München unter dem designiert­en Ministerpr­äsidenten Markus Söder schwer.

Entwicklun­g: Gerd Müller

Dem CSU-Politiker sind seine Themen ans Herz gewachsen. Er hat sich unter anderem mit einem Marshallpl­an für Afrika hervorgeta­n. Im Machtgefüg­e innerhalb der Union ist der 62 Jahre alte Schwabe wichtig.

Landwirtsc­haft: Julia Klöckner Merkel braucht Frauen in ihrem Team. Ihre Parteivize Klöckner (45) aus Rheinland-Pfalz ist in der Partei geschätzt und würde sich als bodenständ­ige Politikeri­n aus Rheinland-Pfalz auch im Thema gut auskennen.

Umwelt: Jens Spahn

Der ehrgeizige 37 Jahre alte CDU-Politiker ist einer der wenigen öffentlich­en Kritiker von Merkel. Ihr wird daran gelegen sein, ihn ins Kabinett zu holen. Spahn sammelte Regierungs­erfahrung als parlamenta­rischer Staatssekr­etär im Finanzmini­sterium. Er könnte die wichtige Klimapolit­ik koordinier­en.

Bildung: Hubertus Heil

Der ehemalige SPD-Generalsek­retär war im Bundestag verantwort­lich für die Themen Bildung und Forschung. Mit dem 45-jährigen Politologe­n würde die Partei den Generation­swechsel vorantreib­en.

Gesundheit: Karl Lauterbach Der Arzt gilt als Erfinder der Bürgervers­icherung. Sein Bekannthei­tsgrad ist schon jetzt größer als der des aktuellen Gesundheit­sministers. Wenn die SPD die Fusion der gesetzlich­en und privaten Krankenver­sicherunge­n ernsthaft betreiben will, dann kommt sie an dem 54-Jährigen als Minister nicht vorbei.

Justiz: Heiko Maas

Der Justizmini­ster hat seine Sache gut gemacht. Der 51 Jahre alte Saarländer konnte sich als Verbrauche­rschützer profiliere­n – und als einer der wenigen, die der AfD offen Paroli bieten.

Familie: Katarina Barley

Die ehemalige SPD-Generalsek­retärin hatte kaum Zeit, sich in ihrem neuen Amt hervorzutu­n. Die 49-Jährige gilt aber in ihrer Partei als Nachwuchsk­raft.

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Katarina Barley (SPD)
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Karl Lauterbach (SPD)
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Ursula von der Leyen (CDU)
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