Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen CDU und AfD im Kyffhäuserkreis
Manfred Grund gewinnt im neuen Wahlkreis 189 erneut das Direktmandat. Lemme verliert seines
Kyffhäuserkreis. Der Jubel blieb aus im Kyffhäuserkreis.
Kersten Steinke, Direktkandidatin der Linken, verzog bei ihrer Wahlparty in Bad Frankenhausen keine Miene, als die erste Hochrechnung kam. Steinke hat zwar ihren Platz im Bundestag mit dem Ergebnis der Linken so gut wie sicher, allerdings zeigte sie sich entsetzt über das Abschneiden der AfD.
Die Alternative für Deutschland machte ihr im neuen Wahlkreis mit dem Eichsfeld und Nordhausen nicht nur Platz zwei abspenstig, sondern ließ sie auch in ihrer Heimat auf Platz drei zurückfallen.
Jürgen Pohl, der Volksanwalt aus Mühlhausen, war es, der sich am Wahlabend im Kyffhäuserkreis ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Manfred Grund (CDU) lieferte. Bis zum Redaktionsschluss war dieses nicht entschieden. Das Direktmandat für den Wahlkreis 189 war Grund aber nicht zu nehmen.
In Nordhausen hatte der abgebrühte Bundestagskandidat seine Frau an der Hand gehalten, bei der Prognose versteinerte seine Miene. Schlechtestes Resultat der Union seit 1949. „Es war das erwartbar schwierige Ergebnis“, kommentierte Grund. Schon bei den HaustürWahlkämpfen habe er viel Protest gespürt, der in der AfD nun eine Plattform gefunden habe.
Als erste etwaige Koalitionen, darunter auch Jamaika, verlesen wurden, sah man einen Grund, der mit dem Mund einen unhörbaren Zischlaut formte. Nun gehe es an eine schnelle, solide Regierungsbildung. Grund befürwortete weiter den Schulterschluss mit der SPD. Doch die ließ schnell wissen: Das will sie gar nicht.
In Sondershausen bemühte sich Steffen-Claudio Lemme um Fassung. Mit verschränkten Armen und gesenktem Blick hatte er auf die erste Hochrechnung am Computerbildschirm im SPD- Wahlkreisbüro gesehen.
Ein desaströses Ergebnis für SPD und auch für Lemme persönlich. Seinen Sitz im Bundestag wird er ebenso verlieren wie etwa ein Drittel seiner Genossen, schätzte Lemme ein. In der Opposition werde sich der Rest wiederfinden. „Lasst uns dort eine gute Arbeit leisten und wieder deutlich erkennbar werden“, sagt Lemme. Richtig kämpferisch klang das an diesem Abend nicht.
Eine gesellschaftspolitische Vision habe dem Wahlkampf gefehlt und jemand der sie rüberbringen könne, versucht sich der SPD-Politiker noch an einer Erklärung. Von allen Themen habe es ein bisschen gegeben, aber keine Vision für die Zukunft des Landes.
Die FDP konnten im Wahlkreis nach ihrem schlechten Abscheiden 2013 wieder Stimmen gewinnen. Was den Grünen nach einem blassen Wahlkampf nicht gelang.
Bei der Wahl selbst gab es nach Angaben des Kreiswahlleiters Heinz-Ulrich Thiele keine besonderen Vorkommnisse.
Die Wahlbeteiligung lag bei Redaktionsschluss um 20.30 Uhr und nach der Auszählung von 348 der 394 Wahlbezirke bei 64,2 Prozent. Das Gefühl vieler Wahlvorstände, dass das Interesse der Bürger, bei der diesjährigen Bundestagswahl sein Kreuz zu machen, besonders hoch gewesen sei, blieb damit bloß ein Gefühl. Die Wahlbeteiligung hatte 2013 bei 66,9 Prozent gelegen.