Thüringer Allgemeine (Artern)

HSV-Investor irritiert mit Rückzugs-Aussagen

Michael Kühne äußert sich im Interview – Klubchef Heribert Bruchhagen relativier­t scheinbare­n Bruch

- Von Stefan Walther

Hamburg. Wieder einmal haben Aussagen von HSV-Investor Klaus-Michael Kühne für Wirbel gesorgt. „Für mich ist jetzt erst mal Schluss“, sagte der Logistikun­ternehmer über ein weiteres finanziell­es Engagement bei den Hamburgern in einem am Dienstag veröffentl­ichten Interview mit dem „Handelsbla­tt“. Es dauerte nicht lange, bis die Aussage ein mittelschw­eres Erdbeben im Internet auslöste. „Paukenschl­ag: Kühne dreht dem HSV den Geldhahn ab“, twitterte Sport1. „Kühne kehrt dem HSV den Rücken“, lautete die Schlagzeil­e der Deutschen Presse-Agentur (dpa) und auch der „Kicker“titelte, „Investor zieht sich zurück“. Für die „Bild“war es sogar ein „GeldSchock“.

Erst am Nachmittag gelang es HSV-Boss Heribert Bruchhagen, die Gemüter zu beruhigen. „Herr Kühne, Herr Wettstein und ich hatten in der vergangene­n Woche einen intensiven Austausch. Die Aussage im ‚Handelsbla­tt‘ deckt sich nicht mit meinen Informatio­nen“, sagte der Vorstandsv­orsitzende. Nach Informatio­nen des Hamburger Abendblatt­s wurde das Kühne-Interview allerdings vor dem letzten Gespräch mit Bruchhagen geführt.

Auf Nachfrage, wie er seine Äußerung gemeint habe, antwortete Kühne denselben Satz, mit dem er auch im „Handelsbla­tt“zitiert wird – und fettete dabei die Worte „jetzt erst mal“. Tatsächlic­h hebt er damit den entscheide­nden Teil seiner Aussage hervor.

Denn momentan will der HSV auch gar kein Geld von Kühne. „Er sagt‚ erst mal‘ – das hängt auch damit zusammen, dass wir momentan gar keine Transferpe­riode haben“, sagt Bruchhagen. „Es kann auch ohne Weiteres sein, dass wir Herrn Kühne gar nicht mehr bitten werden, uns zu unterstütz­en.“Erst im März 2018 müsse der HSV für das Lizenzieru­ngsverfahr­en zur neuen Spielzeit überlegen, ob er Hilfe benötige.

Der HSV reagiert gelassen auf die neuerliche­n Aussagen von Kühne. Wohl wissend, dass der Milliardär ähnliche Worte erst Mitte August im „Spiegel“-Interview gewählt hatte. Er habe sich der Finanzieru­ng eines Außenverte­idigers „verweigert“und wolle den Hanseaten „zumindest in dieser Saison“kein Geld mehr zur Verfügung stellen. Nach Informatio­nen des Abendblatt­s war Kühne zum Ende der Transferpe­riode wieder bereit, den Transfer eines Linksverte­idigers zu ermögliche­n. Die Wechsel von Augsburgs Konstantin­os Stafylidis und Jérôme Roussillon vom HSC Montpellie­rs scheiterte­n lediglich, weil die Ablöse zu hoch war.

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Klaus-Michael Kühne versorgt den HSV oft mit Geld. Foto: Getty

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