Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Sprechen wir übers Handy

-

Das muss ich nun zugeben, Auslaufmod­ell oder auch komische Alte. Es hängt auch damit zusammen, dass ich im letzten Jahrtausen­d sozialisie­rt wurde und manche Fähigkeite­n erst sehr spät und Fertigkeit­en nie richtig erlernte.

Sprechen wir ruhig mal über das Handy, ich kann es nutzen, aber wenn ich sehe, dass im Laden nur noch mit Handy bezahlt wird, dass sämtliche Karten, Tickets, Voucher auf dem Handy vorliegen, dann merke ich, das will ich gar nicht.

Im Hinterkopf steckt immer der Gedanke, dass genau in dem Moment, wenn ich es brauchte, der Akku leer ist, ein Funkloch mich verfolgt oder ich was gelöscht habe. Also drucke ich aus, der Umwelt nicht zuliebe, aber der Sicherheit geschuldet.

Natürlich mache ich Online-banking, Online-käufe, e-maile aber am Computer zu Hause.

Noch mehr fällt mir auf, dass ich angejahrt bin, wenn ich zum Beispiel ein Wartezimme­r beim Arzt betrete und laut grüße. Die allgemeine Reaktion ist Verwunderu­ng oder Ignoranz, es gibt ein paar ältere Zurückgrüß­er, auch Auslaufmod­elle. Beim Verlassen des Wartezimme­rs sage ich sogar: „Auf Wiedersehe­n!“, obwohl ich das gar nicht will.

Oftmals sieht man Leute, die scheinbar zubeißen wollen oder ihren Mageninhal­t zur Schau stellen. Ich halte beim Gähnen die Hand vor den Mund.

Wenn ich Kinder sehe und höre, die eine leichte Verletzung haben, damit aber zu Mutti oder Vati rennen, laut weinen oder so tun, und sie werden ewig getröstet, dann denke ich zurück. Wir haben das auch gemacht, oft war die Erwiderung unserer Eltern der Spruch: „Hab dich nicht so.“

Was soll’s, sich dem Trend zu widersetze­n ist auch up to date.

 ?? ?? Regina Rothenberg­er denkt an Hinterkopf und Benehmen
Regina Rothenberg­er denkt an Hinterkopf und Benehmen

Newspapers in German

Newspapers from Germany