Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
E-autobatterien werden umgerüstet
Post setzt in Thüringen auf Solardächer und biogasbetriebene Lastwagen
Erfurt. Die Post setzt auch in ihren Verteilzentren in Thüringen konsequent auf klimafreundliche Technologien. Bundesweit will das Unternehmen in diesem Jahr 600 Millionen Euro in die Nachhaltigkeit investieren, wie Post-vorstand Tobias Meyer am Donnerstag sagte. Er besuchte den mechanisierten Zustellbasis der Post im Erfurter Güterverkehrszentrum.
Dort arbeiten in paketarmen Zeiten, wie gegenwärtig 60 Frauen und Männer und sortieren die Pakete für das gesamte Stadtgebiet von Erfurt. Die Sendungen werden per Lastwagen aus dem Paketzentrum in Nohra (Weimarer Land) angeliefert, sortiert und anschließend mit 54 Fahrzeugen ausgeliefert, berichtete der Leiter des Zentrums, Sven Kahl. In normalen Zeiten kommen täglich bis zu 7000 Pakete hier an und werden weiter verteilt, in Spitzenzeiten sind bis zu 12.000 Pakete an einem Tag, sagte Kahl dem Thüringer Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD), der sich über die Nachhaltigkeitsstrategie des Standortes informieren ließ.
Neben Solardächern in den Paketverteilzentren und dem Einsatz von Wärmepumpen und Elektrofahrzeugen und biogasbetriebenen Lastwagen gehöre dazu der zweite Lebenszyklus der Batterien der EAutos, erläuterte Tobias Meyer. „Die werden, wenn ihr Austausch in den Fahrzeugen fällig ist, in Speicher für den in den Solaranlagen erzeugten Strom umgerüstet“, so Meyer.
Allein in der Postniederlassung Erfurt – deren Bereich erstreckt sich von Suhl bis Nordhausen und von Bad Langensalza bis Apolda – sind gegenwärtig 345 Elektrofahrzeuge, 50 Fahrräder, E-bikes oder E-trikes sowie 40 Zustellkarren im Einsatz. „Die Elektrofahrzeuge werden über Nacht geladen und können am Morgen starten“, sagte Niederlassungsleiter Marcus Wulf. Dafür seien inzwischen fast 700 Ladesäulen im Bereich der Erfurter Niederlassung installiert.
Der Ausbau der E-mobilität erfolge auch hier in Thüringen in großen Schritten, so Wulf. Jeder Immobilienwechsel werden dazu genutzt, die Betriebsstätten mit E-ladepunkten auszustatten, aktuell geschehe dies etwa in Amt Creuzburg im Wartburgkreis, in Bad Langensalza sowie in nächster Zeit auch in Weimar, bestätigte Wulf. Schon heute könnten die Zusteller der Erfurter Post-niederlassung in 43 Prozent aller Verbund-bezirke – in ihnen werden Briefe und Pakete aus einer Hand zugestellt – die Sendungen kohlendioxidneutral ausgeteilt, Tendenz steigend, so Wulf.
Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, sei ein kohlendioxidneutraler, nachhaltiger Brief- und Paketdienst für ganz Deutschland in einigen Jahren machbar, sagte Postvorstand Meyer. Dazu habe man etwa 400 biogasbetriebene Lastwagen angeschafft, zwei auch im Paketzentrum in Nohra. Er wünsche sich noch mehr Transporte per Bahn, so Meyer. Man habe diesen Anteil von 1,5 auf 6 Prozent erhöhen können, würde aber gern auch die Ice-trasse durch Thüringen für den Pakettransport nutzen.
Man müsse den Menschen zeigen, wo und wie sich die Anstrengungen für den Klimaschutz lohnen und bewähren, forderte Wolfgang Tiefensee. Nur so sie die noch immer ausgeprägte Skepsis vieler Zweifler, ob man denn die oft hochgesteckten Ziele tatsächlich erreichen kann, zu überwinden.