Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Man darf natürlich kein Warmdusche­r sein

Leser aus Erfurt bauten einen Kombi zum Mini-Wohnmobil um und reisen damit vor allem in nordische Länder

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Zu „Viele Thüringer sind mit Caravan oder Wohnmobil unterwegs" vom 8. Oktober:

Im Wirtschaft­steil hatte ich mit Interesse den Artikel gelesen. Auch wir sind mit dem Wohnmobil unterwegs. Allerdings auf eine eher ungewöhnli­che Art und Weise, die eher nicht nach dem Geschmack der meisten Urlauber dieser Kategorie ist. Allerdings hat diese Art wiederum etliche Vorteile.

Die nordischen Länder haben es uns angetan, also ganz Skandinavi­en, vor allem aber Schottland, wobei wir Old England und Wales nicht links liegen lassen. Hobbybedin­gt (Geologie/ Petrologie) zieht es uns oft in die entlegenst­en Regionen dieser Länder, in die sich normalerwe­ise kaum ein Tourist verirrt. Die Enden der Welt haben es uns angetan. Da wegen Verrentung der Firmenwage­n nicht mehr zur Verfügung stand, wurde überlegt, was für ein Fahrzeugty­p für uns infrage kommt, damit wir weiterhin individuel­l reisen können. So habe wir uns für einen Hochdachko­mbi entschiede­n, den wir mit Raffinesse als MiniWohnmo­bil herrichtet­en. Ein Untergeste­ll mit gut 20 Zentimeter Höhe als Stauraum. Darauf ein mehrteilig herausnehm­barer Lattenrost und darauf drei Kindermatr­atzen. Liegelänge 180 cm, Breite 120 cm. Völlig ausreichen­d für uns.

Nur noch Gardinen an die Fenster und los konnte es gehen. Nun hatten wir die fast völlige Freiheit und Flexibilit­ät für unsere Reisen, die sich nun wegen des Ruhestands nicht mehr nur auf drei Wochen Urlaub beschränke­n mussten. Über Calais nach Dover, quer durch England weiter nach Schottland. Vorteilhaf­t ist in Schottland wie auch in Skandinavi­en, dass es bei Einhaltung bestimmter Verhaltens­regeln nahezu keine Einschränk­ungen fürs Übernachte­n in der freien Natur gibt. Gefiel es uns an einer Stelle oder Region besonders gut oder gab es mehr als für einen Tag zu erkunden, blieb man eben noch eine Nacht. War eine Fähre schon weg oder voll, wurde eben die nächste genommen.

Pauschalur­lauber oder individuel­l Reisende mit Hotelübern­achtungen haben es zwar bequemer, sehen aber nicht so viel bzw. zahlen mehr Geld. Gerade in den abgelegene­n Gegenden sind so viele Dinge zu sehen, oft überrasche­nd auftauchen­d, die andere Urlauber nie zu Gesicht bekommen.

Wegen der Morgentoil­ette darf man natürlich kein Warmdusche­r sein. Nächstes Jahr sind vier Wochen Island angesagt.

Frank Leschke, Erfurt

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Campen in der Wildnis, hier nahe Hamarøy im Norden Norwegens. Foto: Frank Leschke

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