Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Eine Nullnummer in der Strafanstalt
B-Junioren des SV Empor Erfurt trafen im Rückspiel erneut auf das Anstaltsteam. Diesmal gingen die Kicker nach einer Hitzeschlacht torlos vom Platz
Arnstadt.
„Ich brauche Wasser.“Abgekämpft hechtet am Dienstagabend ein Spieler vom Fußballplatz in der Jugendstrafanstalt. Mit beiden Händen greift er in einen Wassereimer, schüttet sich kühles Nass über den Kopf – um sofort wieder zurückzueilen zu seinen Kameraden. Denn hier, hinter hohen Mauern, findet das Rückspiel der Begegnung zwischen der BJugend des SV Empor Erfurt und der Mannschaft der Jugendstrafanstalt statt.
Erstmals standen sich die Teams im November gegenüber. Damals siegten die Erfurter mit drei zu zwei. Diesmal gingen beide Teams torlos, aber nicht unzufrieden vom Platz. Dass die Begegnung stattfand, ist einer Anregung des Bayern-München-Fanclubs Erfordia Bavaria zu verdanken. Die B-Junioren trainieren wegen der Platznot in Erfurt öfter einmal in der Jugendstrafanstalt. Und dort ringen eben auch Häftlinge im Training um Tore und Punkte.
Auch einmal ein Turnier austragen zu können, ist für die Strafgefangenen natürlich reizvoll – und für die B-Junioren eine besondere Erfahrung, der sie sich gerne erneut stellten.
Die Hitzeschlacht überstanden Spieler und Fanclub gut. Danach setzten sie sich in den Schatten, stärkten sich mit Bratwürsten und kamen miteinander ins Gespräch. Das stärkt die Sozialkompetenz, ist Ralf Wildenauer, der Initiator des Spiels, überzeugt. Das letzte Match soll es nicht gewesen sein.