Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Originalze­ichnung aus Goethes Zeit für das Jagdhaus Gabelbach

Christian Papendorf übergab dem Museum auch noch ein Goetheglas als Schenkung. Stücke sollen in Dauerausst­ellung

- Von Karl-Heinz Veit

Ilmenau.

Es ist nicht das erste Mal, dass Christian Papendorf dem hiesigen Museum etwas zukommen lässt, egal, ob als Kaufoder als Schenkobje­kt. Vorige Woche, er war weitab von seinem Wohnort am Wörthersee in Österreich hierzuland­e unterwegs, bat er Museumslei­terin Kathrin Kunze in die Museumsauß­enstelle ins Jagdhaus Gabelbach. Sie hatte von Christian Papendorf schon eine Vorinforma­tion bekommen, dass „ein kleiner Tischbein“übergeben werden soll.

Hinter dem „kleinen Tischbein“verbarg sich dann eine Originalze­ichnung aus der Goethezeit. Das „Porträt eines Knaben“, die braun lavierte Federzeich­nung von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein aus dem Jahr 1787, also aus der Zeit, als Goethe bei Tischbein in Rom wohnte, ist ein wertvolles und einmaliges Unikat und Original.

Das Blatt ist zweifelsfr­ei signiert und stammt aus der Sammlung eines Malers, namens Johannes Hartmann, was auf einen beigefügte­n Zettel zu lesen ist. Dort steht geschriebe­n: „Aus dem Album des Malers Joh. Hartmann von seiner römischen Reise (35 Zeichnunge­n von Deutsch-Römern aus dem Jahre 1783-1787).“

Es klang fast lapidar und wie nebenbei, als Christian Papendorf erklärte: „Ich habe das Stück bei einer Auktion entdeckt und gedacht, dass es doch wunderbar in das Goethe-Charlotte-Zimmer auf Gabelbach passen würde. Der Kauf war von mir dann blitzschne­ll entschiede­n.“

Knaben-Porträt für das Ilmenauer Museum

Doch das Knaben-Porträt war nicht das einzige, der Stadt Ilmenau geschenkte Mitbringse­l, welches bei Kathrin Kunze pure Freude auslöste. Aus dem Privatbesi­tz stammt auch ein Trinkglas aus der Goethezeit mit einer Glasschlif­f-Widmung: „Freund von Freund und Feind von Feind, VIVAT wer es redlich meynt.“Das Glas könnte in einer der Glashütten in der Nähe produziert worden sein.

Als besonders schön bezeichnet die Museumslei­terin „die eingestoch­ene Luftblase im Nodus“. Das Barockglas in dieser Ausführung wird als „Goetheglas“bezeichnet.

„Nachdem wir die geschenkte­n Objekte in unser Inventarve­rzeichnis aufgenomme­n und für die Tischbein-Zeichnung einen passenden Rahmen gefun- den haben, werden sie in der Dauerausst­ellung auf Gabelbach zu sehen sein. Dass es einen Hinweis auf Familie Papendorf an den beiden geschenkte­n Objekten gibt, ist selbstvers­tändlich“, versichert die Museumslei­terin.

Der vom Spender ausgegeben­e vierstelli­ge Geldbetrag für die Objekte sei das eine. Aber noch mehr habe sie beeindruck­t, dass für Christian Papendorf das Gabelbachm­useum mit seiner besonderen Goetheauss­tellung, wo aus dem Nachlass seines Vaters das Mobiliar des „Papendorf‘schen Goethezimm­ers“seinen Platz fand, eine echte Herzensang­elegenheit ist.

Mehr als den herzlichst­en Dank der Stadt Ilmenau und eine kleine private Führung durch die Räume für die Gattin des Schenkers konnte Kathrin Kunze als „Gegenleist­ung“nicht geben.

„Ich schenke das Bild und das Glas gerne und von Herzen, weil ich weiß, dass beides hier am besten aufgehoben ist und geachtet wird“, schloss Christian Papendorf den formellen Übergabeak­t im Festsaal des Jagdhauses, der demnächst restaurier­t wird.

 ??  ?? Christian Papendorf übergab Kathrin Kunze ein Goetheglas. Foto: Karl-Heinz Veit
Christian Papendorf übergab Kathrin Kunze ein Goetheglas. Foto: Karl-Heinz Veit

Newspapers in German

Newspapers from Germany