Thüringer Allgemeine (Apolda)

Bier und Joint zur Salami-pizza?

Die Gastwirte der Region positionie­ren sich unterschie­dlich zum Cannabis-konsum

- Franz Hempel

Auch wenn die Wolken zurzeit ihr Bestes tun, um diesen Umstand zu verschleie­rn: Im Weimarer Land hat sich der Sommer in den vergangene­n Wochen doch immer wieder gezeigt. Die Wirte haben ihre Außengastr­onomie geöffnet. Sommer heißt herauskomm­en, Sonne tanken. Heißt Freiheit. Und für manche ist bereits am 1. April ein Stück Freiheit dazugekomm­en: Die bundesweit­e Cannabis-legalisier­ung der Ampel-regierung trat in Kraft.

Nun darf in Deutschlan­d ungestraft gekifft werden. Und warum nicht gleich den Joint zur Pizza oder den Bratkartof­feln in Apoldas herrlicher Innenstadt genießen oder einem der Gasthöfe in der Region? Wenn da mal nicht die Rechnung ohne den Wirt oder die Wirtin gemacht wurde! Einige der lokalen Gastronomi­e-experten haben sich auf Anfrage dieser Redaktion dazu geäußert.

Florim Zogaj, Inhaber der „Pizzeria Avanti“in der Nähe vom Kaufland in Apolda, ist besonders streng: „Wer sich hier einen Joint anmacht, den würde ich sofort hinausschm­eißen.“Seit 30 Jahren arbeite Zogaj schon in der Gastronomi­e, was für ihn als Nichtrauch­er schwer war. Die Nichtrauch­erschutzge­setze Mitte der Nullerjahr­e waren ein großes Glück, sagt Zogaj.

Beim Dampf aus der Tüte hört der Spaß auf

Das Rauchen von Zigaretten an den zwölf Tischen vor seinem Restaurant dulde er, weil es nicht anders ginge. Aber bei den elektrisch­en Dampfern und Joints höre der Spaß auf. Das Hausrecht erlaubt es dem Gastronome­n, Marihuana-konsum auf seinem Freisitz zu untersagen. Bisher habe der Pizzeria-chef aber noch keinen Cannabis-geruch bei seinen Gästen wahrgenomm­en.

Ähnliches meldet auch der Inhaber der „Taverne am Gericht“. Bisher habe kein Gast im glasüberda­chten Außenberei­ch des beliebten Apoldaer Restaurant­s einen Joint geraucht. „Wir halten uns ans Gesetz, solange es niemand anderen stört“, sagt Jani Komi. Der Unterschie­d zwischen dem Rauchen von Tabak und Cannabis ist am Ende gar nicht so groß, so Komi. Beides rieche für viele Leute unangenehm. Wenn sich aber ein anderer Gast über den Cannabis-geruch beschweren würde, wolle Komi den Thc-konsumente­n bitten, bis zum Ende des Joints die Glasüberda­chung zu verlassen.

Beim Bootshaus an der Herressene­r Promenade in Apolda konnte die Chefin, Maria Komi, bisher keinen Cannabis-geruch ausmachen. „Ich würde das nicht erlauben und meine Gäste bitten, ihre Joints woanders zu rauchen“, stellt sie klar. Das Rauchen von Zigaretten sei aber kein Problem.

Seit mehreren Wochen kann man im „Am Schwanente­ich“schon wieder draußen sitzen. Nur Cannabis-geruch haben die Kellnerinn­en des Restaurant­s in Bad Sulza bisher keinen wahrgenomm­en, so Utta Kobuß. „Die Terrasse ist fast komplett Nichtrauch­erbereich, bis auf wenige Tische“, sagt die Alt-chefin. Und weiter: „Dass hier jemand Marihuana oder ähnliches raucht, würden wir nicht erlauben.“

Komisch findet Utta Kobuß das Cannabis-gesetz.

Gastronom in Mattstedt will Schild aufstellen

Das sieht Steffen Siegler vom Gasthaus „Zur Poche“auch so. „Ich würde nicht wollen, dass hier jemand Cannabis raucht“, sagt der Gastronom in Mattstedt. Sein Publikum sei eher älter, niemand dabei, der sich einen Joint drehe.

Direkt neben dem Sitzbereic­h im Freien befindet sich ein kleiner Spielplatz, für die jüngeren Gäste. Schon derentwege­n will Steffen Siegler ein Schild aufstellen, auf dem bestimmt darum gebeten wird, auf den Konsum von Cannabis zu verzichten. Kommentar

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FRANZ HEMPEL Der Gastronom Florim Zogaj steht Joints kritisch gegenüber. Den Konsum von Cannabis erlaubt er in seiner Pizzeria Avanti nicht.

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