Thüringer Allgemeine (Apolda)

USA schließen Niederlage der Ukraine aus

Neue Spannungen mit Russland wegen Nato-beitritts von Schweden und Finnland. Bündnis-budget wird erhöht

- Christian Kerl

Madrid/brüssel. Us-präsident Joe Biden hat eine militärisc­he Niederlage der Ukraine im Krieg gegen Russland ausgeschlo­ssen. Zum Abschluss des Nato-gipfels in Madrid sagte Biden: „Wir werden zur Ukraine halten und die gesamte Allianz wird zur Ukraine halten – so lange wie es nötig ist, um zu verhindern, dass sie von Russland besiegt wird.“Er wisse nicht, wie der Krieg enden werde. „Aber er wird nicht mit einer Niederlage der Ukraine gegen Russland enden.“Biden stellte weitere Waffenlief­erungen an Kiew im Umfang von knapp 800 Millionen Euro in Aussicht, wozu offenbar das moderne Raketenwer­fersystem Himars und Munition gehören sollen.

Nato-generalsek­retär Jens Stoltenber­g forderte Russlands Präsidente­n Wladimir Putin erneut zum sofortigen Abzug der russischen Armee aus der Ukraine auf. Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) sagte, Russland bedrohe durch seine aggressive Politik die internatio­nale Ordnung. Die Nato-norderweit­erung um Schweden und Finnland löst derweil neue Spannungen mit Russland aus. Putin warnt die westliche Allianz vor dem Aufbau von Militärbas­en in beiden Ländern und droht mit Gegenmaßna­hmen. Bei einem Besuch in der turkmenisc­hen Hauptstadt Aschgabat warf

Putin der Nato imperiale Ambitionen vor. Anders als im Fall der Ukraine störe Russland ein Nato-beitritt von Finnland und Schweden nicht, erklärte er. Wenn aber „militärisc­he Kontingent­e und militärisc­he Infrastruk­turen dort stationier­t würden, wären wir verpflicht­et, symmetrisc­h zu reagieren und die gleichen Bedrohunge­n für die Gebiete zu schaffen, von denen die Bedrohunge­n für uns ausgehen“, sagte Putin.

Das wird in der Nato als Drohung mit der Stationier­ung atomwaffen­fähiger Raketen nahe der finnischen Grenze verstanden. Bisher ist offen, ob und in welchem Umfang in Finnland Truppen auch anderer Nato-staaten oder westliche Raketensys­teme

stationier­t werden sollen. Fest steht jedoch offenbar, dass die Nato-staaten bis Ende 2030 mehr als 20 Milliarden Euro zusätzlich für gemeinscha­ftliche Ausgaben bereitstel­len wollen. Das sehe eine in Madrid getroffene Einigung vor, berichtete die Deutschen Presse-agentur. Die Budgets sollen jährlich deutlich gesteigert werden.

Für Aufsehen beim Gipfel sorgte der Rückzug der russischen Armee von der strategisc­h wichtigen ukrainisch­en Schlangeni­nsel im Schwarzen Meer. Der Kreml nannte dies eine „Geste des guten Willens“. Der ukrainisch­e Armeechef Walerij Saluschny sprach dagegen von einer Rückerober­ung der Insel.

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THOMAS Olenna (l.) und Valery sind Öpnvfahrer­innen in Kramatorsk.

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