„Es ist wichtig, dass eine Hochschule auch die Gesellschaft mit prägt“
Die Bauhaus-universität sagt mit einem Fest „Goodbye“: Rektor Professor Karl Beucke geht in den Ruhestand
Weimar. Sechs Jahre lang war Professor Karl Beucke Rektor der Bauhaus-universität. Am morgigen Freitag wird der 66Jährige in den Ruhestand verabschiedet. So, wie er es sich gewünscht hat: Mit einem „Open House“. Mit Musik, heiter und gesellig, und ohne feierlich-weitschweifende Laudationes. Wir sprachen mit Professor Beucke über Erreichtes, Verpasstes und seine Wünsche an die Zukunft.
Welche Entscheidung würden Sie als Ihre Wegweisendste beschreiben?
Die Finanzierungsvereinbarung mit dem Land Thüringen, die Rahmenvereinbarung 4. Ich war zugleich Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz und habe Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht unsere große Sorge um die Hochschulfinanzierung dargelegt. Die andere wesentliche Entscheidung war, einer Empfehlung der Wissenschaftlichen Kommission Niedersachsen folgend, die künstlerischen Fächer, also auch Medienkunst, zusammenzufassen in einer Fakultät und so die Voraussetzungen einer Kunsthochschule zu schaffen. Was bedauern Sie im Rückblick am meisten?
Dass wir erst nach meiner Amtszeit, in diesem Sommer, in die Deutsche Forschungsgemeinschaft aufgenommen werden. Ein erster Antrag war 2008 noch zu Zeiten von Rektor Zimmermann gestellt worden. Aufgrund einiger Probleme wurde der Antrag damals zurückgestellt. 2014 haben wir einen neuen Antrag erarbeitet und im Sommer 2016 abgegeben. Der Ausschuss der DFG hat jetzt bei uns getagt und hat die Aufnahme einstimmig befürwortet. Die endgültige Entscheidung wird im Juli in Halle fallen. Ich bin dazu eingeladen worden. Eine sehr nette Geste der DFG. Das ist ein Qualitätssiegel für die Bauhaus-universität. In den letzten acht Jahren war kein neues Mitglied aufgenommen worden, und die Bauhaus-universität Weimar wäre eine von dann 70 Hochschulen bundesweit, die Mitglied der DFG wären.
Was haben Sie in Ihrer Amtszeit nicht geschafft?
Die Stellensituation drückt uns. In der Rahmenvereinbarung 4 ist ein Stellenabbau vorgesehen. Thüringenweit müssen über 300 Stellen an Hochschulen abgebaut werden, rund 58 Stellen sind an der Bauhaus-uni betroffen. Das ist noch nicht in vollem Umfang verwirklicht. Denn das verlangt ein langfristiges Konzept. Wir haben mit dem Ministerium eine Übergangsregelung bis 2020 ausgehandelt. Die Grundfinanzierung der Hochschulen ist immer mehr zu einer Projektfinanzierung geworden. Wenn man sich aber vergegenwärtigt, dass mehr als 90 Prozent der Mittel Personalausgaben sind, kann man sich vorstellen, wie gravierend die Veränderungen sind. Stellen werden nur noch befristet besetzt.
Was müsste Ihrer Meinung nach in nächster Zeit in Angriff genommen werden?
Die Finanzierung und damit die Rahmenvereinbarung 5, die bis 2019 erarbeitet wird und ab 2020 gelten soll. Eine wichtige und schwierige Aufgabe. Knapper werdende Mittel sind an mittlerweile zehn Hochschulen zu verteilen. Das Land wird wegen des Wegfalls des Länderfinanzausgleiches Probleme mit der Finanzierung seiner Hochschulen bekommen. Eine weitere Aufgabe ist die Exzellenzstrategie: Können und wollen wir uns am Wettbewerb beteiligen? Bei Kultur und Medien haben wir ein Alleinstellungsmerkmal. Die Antragstellung erfolgt 2018.
Was war Ihnen in Ihrer Amtszeit außerdem wichtig?
Seit 2011 habe ich mich darum bemüht, dass die Bauhaus Universität eine internationale Hochschule wird. Das hat unglaublich großen Widerhall gefunden. Für mich ist es wichtig, dass eine Hochschule auch die Gesellschaft mit prägt. Dass sie sich mit kritischen Herausforderungen auseinandersetzt.
Was haben Sie persönlich besonders bedauert?
Ich habe gerne unterrichtet und mit jungen Menschen zusammengearbeitet. Viele meiner ehemaligen Studenten haben promoviert, sind international erfolgreich. Doch ich wollte mich auf ein Amt konzentrieren, seit 2011 also auf das Amt des Rektors. Weimar. Zwei Vereine der Region profitierten von der jüngsten Spenden-ausschüttung der Sparkasse Mittelthüringen. Der Förderverein der Jenaplanschule in der Kulturstadt durfte sich über 700 Euro freuen, die für die diesjährige Auflage des Projektes „Kunstwerkstatttage“Verwendung finden. Der im gesamten Freistaat aktive Verein „Arbeitskreis Heimische Orchideen Thüringen“richtet ab 23. April in der Kirche in Tiefengruben eine Fotoausstellung mit dem Titel „Faszination Heimische Orchideen“aus und bekam dafür von der Sparkasse 460 Euro überwiesen.
Mit sieben Verkostungen
Weimar. Ihren nächsten „kulinarischen Stadtrundgang“bietet Stadtführerin Petra Venzke am morgigen Samstag an. Treffpunkt ist um 17 Uhr an der Kastanie auf dem Grünen Markt. Die Tour dauert rund drei Stunden und umfasst wie gewohnt sieben Verkostungen in Restaurants und Cafés sowie an markanten öffentlichen Orten. Dazu gibt es Informationen aus der Stadtgeschichte und über kulinarische Gepflogenheiten in früheren Epochen. Die Teilnahmegebühr beträgt 33 Euro, Anmeldungen sollten möglichst bis zum heutigen Freitagabend erfolgen über info@lokalterminreisen.de oder & 77 72 10.