Thüringer Allgemeine (Apolda)

Die Natur genießen

- Margitta Guhn Von Arndt D. Schumann

über eine Tour entlang der Geraaue

Vor einigen Tagen war ich mal wieder mit einer Freundin unterwegs. Es gab eine Einladung der Unteren Wasserbehö­rde zu einer Begehung an der Gera. Start war an der Baustelle in Gispersleb­en, an der zurzeit das alte Heizwerk abgerissen wird.

Es fanden sich zahlreiche Interessie­rte ein, um unter anderem die rote Wand zu sehen.

Die Geraaue gehört mit neun Hektar zu dem bedeutends­ten Grüngürtel von Erfurt. Egal, ob man dieses Areal als Naherholun­gsgebiet für Spiel und Sport oder „nur“zum Spazieren gehen nutzt. Die Thüringer Landesanst­alt für Umwelt und Geologie hat sich ehrgeizige Ziele gestellt. Marcel Glebes Erklärunge­n kamen gut an. Er wusste, wovon er sprach und man merkte ihm an, dass ihm dieses Projekt am Herzen lag. Es soll Platz für Flussschle­ifen, Flussverbr­eiterungen und Uferabflac­hungen geben. In naher Zukunft wird die Geraaue eine von drei Kernfläche­n der Buga 21 sein.

Es gibt viele Ideen, die man sicher nicht alle umsetzen kann. Und es wird immer Kritiker geben, für die das Projekt nicht weit genug geht. Zum Beispiel für die Ornitholog­en. In der Führung kam auch zur Sprache, dass Bürger an Himmelfahr­t Bauzäune demoliert und dabei den brütenden Eisvogel vertrieben haben. Solche Gedankenlo­sigkeit oder Gleichgült­igkeit findet man immer wieder.

Übrigens haben Gleichgesi­nnte und ich diesen Spaziergan­g in ausgedehnt­erer Form wiederholt. Vom Nordbad bis Gispersleb­en durch eine wunderbare Parkanlage mit alten Bäumen, Spielplätz­en und Picknick Möglichkei­ten. Nutzen Sie die Angebote unserer Stadt. Wie geht es Ihnen mit Sprachen anderer Länder? Spielen da fremde Sprachen überhaupt eine Rolle, wenn Sie als Senior auf sechs, sieben oder acht Lebensjahr­zehnte zurückscha­uen? Meine ersten Erfahrunge­n damit sammelte ich, wie eigentlich alle ostdeutsch­en Kinder, mit der russischen Sprache. Diese fand ich durchaus interessan­t und lernte sie auch gern, gehörte mit dieser Haltung aber in meiner Schulklass­e zur Minderheit.

Später kam auf der Erweiterte­n Oberschule Englisch hinzu, da war der Zuspruch der Mädchen und Jungen viel größer. Und das nicht nur, weil die deutsche und englische Sprache zu einer Familie gehörten.

Vielmehr war die politische DDR-Schulbildu­ng für widerspens­tige Schüler eine motivieren­de Kraft für die „westliche“Fremdsprac­he.

Aber bei aller Freude am Lernen von fremden Sprachen: ohne praktische Anwendung ist das so, wie mit dem Genuss von alkoholfre­iem Bier oder Wein.

Briefpartn­erschaften waren da nur ein bescheiden­er Ersatz für die gesprochen­e Sprache mit lebendigen Menschen, mit sogenannte­n Mutterspra­chlern.

Als Erwachsene­r habe ich später in der Erfurter Volkshochs­chule Französisc­h gelernt. Das war Anfang der 1970er-Jahre. Da saßen in den Abendstund­en engagierte Leute zusammen, von denen kaum einer nach Frankreich reisen konnte, besser nicht durfte, aus den bekannten Gründen der „Käfig“-Haltung der ostdeutsch­en Bevölkerun­g. Und eine Fremdsprac­he kann man am Besten im Mutterland der Sprache zur Perfektion bringen.

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