Templiner Zeitung

Linke will mit „Brot- und Butter-Themen“beim Wähler punkten

- Von Monika Wendel

Die Linke will als soziale Opposition Gehör finden. Für den Wahlkampf kündigt die Partei im Umfragetie­f auch einen harten Kurs gegen die Ampel-Regierung an.

TEMPLIN – Die Linke will ihr Profil als Partei der sozialen Gerechtigk­eit schärfen und vor den Landtagswa­hlen im Osten aus der Krise herauskomm­en. Die Bundesvors­itzenden Janine Wissler und Martin Schirdewan diskutiert­en am Sonntag in Templin mit den Landesvors­itzenden und dem Vorstand der Bundestags­gruppe über ihre künftige Strategie im Wahljahr. Die Linke wolle „Brotund

Butter-Themen“wieder stärker in den Mittelpunk­t stellen, sagte Schirdewan und nannte unter anderem Miete, Energie und Lebensmitt­elkosten. Auch die Verkehrswe­nde und Gesundheit­swesen gehörten zu den zentralen Wahlkampf-Themen der Linken. Die Partei steckt nach der Abspaltung des Flügels um Sahra Wagenknech­t in der Krise und kommt bundesweit in Umfragen auf 3 bis 4 Prozent.

Die Linke müsse klarmachen, dass sie Lösungen habe für die Probleme der Menschen im Land, sagte der brandenbur­gische Landesvors­itzende Sebastian Walter. In Brandenbur­g wird am 22. September ein neuer Landtag gewählt, zuvor in Thüringen und Sachsen. Parteispit­ze und Bundestags­gruppe wollten bei ihrer Strategie-Tagung auch ein Signal der Geschlosse­nheit senden.

Die Parteivors­itzende Wissler sagte, die Linke wolle die soziale Gerechtigk­eit ins Zentrum stellen. „Wir haben nach den Europawahl­en drei Landtagswa­hlen in Ostdeutsch­land, wo das Schrumpfen der öffentlich­en Daseinsvor­sorge besonders spürbar ist. Das führt viele an die Belastungs­grenze und schadet dem sozialen Zusammenha­lt.“Die Linke fordert unter anderem, Krankenhäu­ser

und Pf legeeinric­htungen wieder in gemeinnütz­ige Trägerscha­ft zu überführen und Gewinnauss­chüttungen an Aktionäre zu verbieten. „Wir legen uns mit denen an, die Gewinne aus dem Gesundheit­ssystem und anderen Bereichen der Daseinsvor­sorge abziehen, statt damit die Lebensqual­ität der Menschen im Alltag zu verbessern“, sagte Wissler.

Im Wahlkampf sieht die Vorsitzend­e nicht das neu gegründete Bündnis Sahra Wagenknech­t (BSW) als eigentlich­en Gegner. Die Linke wolle sich auf die Bundesregi­erung konzentrie­ren, „die das Land sozialpoli­tisch gegen die Wand fährt“, so Wissler. „Dass Menschen kein Vertrauen

in Politik haben, liegt auch an der großen Enttäuschu­ng der bisherigen AmpelPolit­ik. Die Bundesregi­erung ist mit großen Verspreche­n gestartet und hinterläss­t für den Großteil der Gesellscha­ft einen Trümmerhau­fen und nicht erledigte Aufgaben.“

Das Bündnis Sahra Wagenknech­t (BSW) will bei den Landtagswa­hlen im September in Thüringen, Sachsen und Bandenburg antreten. Nach einer Wahlumfrag­e vom März käme die Linke in Sachsen auf 5 Prozent der Stimmen, das BSW auf 11 Prozent. In Brandenbur­g will sich das Bündnis im Mai formieren. In dem Bundesland kam die Linke bei der Sonntagsfr­age zuletzt auf 6 Prozent.

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FOTO: SEBASTIAN GOLLNOW Die Linke wolle die soziale Gerechtigk­eit ins Zentrum stellen, sagt die Bundesvors­itzende Janine Wissler.

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