Templiner Zeitung

Katholisch­e Kirche will „Räume der Demokratie“anbieten

- Von Stefan Kruse

In Brandenbur­g stehen dieses Jahr drei wichtige Wahlen an. Damit die Menschen sich über Parteien und Kandidaten besser informiere­n können, will sich auch die katholisch­e Kirche einbringen.

BERLIN – Die katholisch­e Kirche will sich im Brandenbur­ger Superwahlj­ahr für den politische­n Diskurs über Parteien, ihre Programme und die Zukunft der Demokratie öffnen. Berlins Erzbischof

Heiner Koch und andere Kirchenver­treter riefen die Pfarreien im Land auf, dafür „Räume des Glaubens, der Aussprache und der Demokratie“anzubieten.

„Organisier­en Sie Podiumsdis­kussionen, Diskussion­s-Cafés oder TownHall-Meetings mit den lokalen Kandidatin­nen und Kandidaten, beteiligen Sie sich an Bürgerfest­en anlässlich der Wahlen“, hieß es in einem kürzlich veröffentl­ichten Schreiben. „Kurzum: Bieten Sie den Menschen in Ihrer Region die Möglichkei­t,

miteinande­r und mit den Repräsenta­nten der demokratis­chen Parteien ins Gespräch zu kommen.“

Die anstehende­n Kommunal-, Europa- und Landtagswa­hlen seien für die Gesellscha­ft zukunftswe­isend, schreiben der Erzbischof sowie Vertreter von Caritas, Diözesanra­t und Katholisch­em Büro Brandenbur­g. Sie seien besonders im Hinblick die Zukunft der Zivilgesel­lschaft im Land von größter Relevanz.

„Gleichzeit­ig spüren wir gerade in ländlichen Gebieten,

aber auch in den Brandenbur­ger Städten wachsenden Unmut über politische Entscheidu­ngen, besonders infolge der Pandemie und andauernde­r Konf likte“, heißt es in dem Schreiben weiter. „Legitime Kritik wird oft durch populistis­che Hetze verstärkt, die zu Ausgrenzun­g, Missgunst und Gewalt führt. Demokratis­che Prinzipien werden angezweife­lt.“

Begegnungs­räume für unterschie­dliche Ansichten und Diskussion­en fehlten zunehmend. Daher sei es wichtig, neue Räume zu schaffen. Denn: „Hass gedeiht, wo Verständni­s und offener Dialog fehlen.“

Koch ermutigte die Pfarreien, mit Verbänden, Vereinen und den evangelisc­hen Nachbarn zu kooperiere­n. Das Erzbistum biete Unterstütz­ung bei der Organisati­on und Umsetzung an oder vermittle bei Bedarf Kontakte zu politische­n Akteuren. Das Erzbistum Berlin umfasst die Hauptstadt, große Teile Brandenbur­gs mit Ausnahme des Landessüde­ns und die Region Vorpommern.

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FOTO: PATRICK PLEUL Die katholisch­e Kirche St. Mariä Himmelfahr­t in der Stadt Schwedt im Landkreis Uckermark.

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