stereoplay-CD Let it Rock
Ein Arsenal scharfer Gitarren, ganze Batterien knackiger Drums und Horden saftiger Bässe lassen diese CD mal so richtig losrocken. Und die versammelte Künstlerschar garantiert natürlich noch jede Menge Blues-feeling.
Ein Arsenal scharfer Gitarren, ganze Batterien knackiger Drums und Horden saftiger Bässe lassen diese CD mal so richtig losrocken.
Where Blues Crosses Over“steckt Thomas Ruf den Claim seines Labels ab. Auf dem kleinen Beiheftchen, das den jeweils aktuellen Cd-veröffentlichungen beiliegt. Von den neun auf der Rückseite des Vierseiters Jahrgang 2021 abgebildeten Scheiben sind immerhin sieben hier auf dieser stereoplay-cd präsent. Dazu kommen fünf Titel von Alben, die längst zu Klassikern wurden und solchen, die es noch werden – an dieser Stelle ganz herzlichen Dank an Thomas Ruf, mit dem der Autor das gar nicht dreckige, sondern gehörig rockende Dutzend für diese Scheibe zusammenstellte.
Denn in der Tat überschreitet der Blues bei Ruf Records nur zu gerne seine – vermeintlichen – Grenzen. Vorzugsweise in die Gefilde seines aufmüpfigen, elektrifzierten und lauten Enkels Rock, der Mitte der 1960erJahre von bleichgesichtigen britischen Bubis aus dem Erz der Urväter verhüttet wurde.
Aber auch die Söhne Soul und Rock‘n‘roll heißen Vater Blues bei Ruf oft willkommen.
Aus dem Schwarzwald ...
Dabei begann alles denkbar weit von den Epizentren des Blues, von den Sümpfen Louisianas, den kalten Winden Chicagos, den heißen Wüsten von Texas
oder auch den brodelnden Clubs von London entfernt: Im Schwarzwald, im Südwesten Deutschlands, wuchs Thomas Ruf auf. Dort hörte er eines Abends den längst legendären Luther Allison, der frohgemut mit ein paar lokalen Volksmusikanten, ihrerseits schon um die 80 Jahre alt, jammte. Kann man sich ein symbolträchtigeres Bild für die völker- und seelenverbindende Kraft der Musik überhaupt vorstellen?
Thomas Ruf erlag dieser Kraft mit Haut und Haaren, verließ das elterliche Weingut und wurde Allisons Promoter, Agent und Manager. An der Seite dieses großartigen Menschen, der ja auch stilistisch völlig anders gelagerte Musiker wie etwa Friend‘n‘fellow nachhaltig beeindruckte, lernte Ruf viel über
Musik und über das Leben. Auch, dass Plattenfirmen mit Künstlern vom Range eines Luther Allison nicht, harmlos gesagt, angemessen umgingen.
... in die Welt
Und so gründete Thomas Ruf 1994 die Plattenfirma, die seinen Namen trägt. Wahrscheinlich hätte er sich damals nicht träumen lassen, dass es sie mehr als ein Vierteljahrhundert später immer noch gibt. Dass sie über ein gewaltiges Netz internationaler Kontakte und eine Usdependance unzählige Weltstars der Bluesszene aufnehmen oder sogar erst aufbauen durfte. Dass sie mit dem Blues Caravan eine hochgeschätzte TalentTour ins Leben rief.
Die Firma residiert heute im thüringischen Lindewerra, aber über den Vertrieb in-akustik wurzelt sie noch etwas in der Schwarzwald-gegend. Unter anderem ist es Ruf zu verdanken, dass die „Girls with guitars“dem Blues etwas von seinem Machismo nahmen. Schließlich rocken auch die Mädels bei Ruf den Blues über alle Grenzen. Let it Rock!