Stereoplay

Innere Werte

Die Grenzen verschwimm­en. Ist dies nun eine Vorstufe mit DAC oder ein im Pegel regelbarer DAC mit Analogeing­ängen?

- Alexander Rose-fehling

Welches Gerät man auch benötigt: Die Wahrschein­lichkeit, es im Portfolio des österreich­ischen Hersteller­s Pro-ject zu nden, ist sehr, sehr groß. Längst erscheinen nicht mehr nur Plattenspi­eler und Phono-vorverstär­ker mit Project-namensschi­ld, sondern beinahe alle Arten von HifiElektr­onik.

Die meisten dieser Komponente­n haben das wunderbare Format 20,5 cm x 19,5 cm x 7 cm (BTH) (okay, es gibt hier und da kleine Abweichung­en) und überzeugen gerade auch in puncto Verarbeitu­ng – und meistens auch in puncto Ausstattun­g.

Pre-dac-headbox

Womit haben wir es denn hier zu tun? Nun, der Vertrieb Audio Trade reiht die Pre Box DS2 Digital, die den Digital-zusatz trägt, weil sie einen D/a-wandler an Bord hat, bei DACS und Vorverstär­kern ein. Man könnte also sagen, es handelt sich um einen in der Lautstärke regelbaren D/a-wandler mit analogen Eingängen, darunter Phono. Aber Vorverstär­ker-dac trifft es wohl doch besser. Freilich gibt es auch einen Kopfhörera­usgang mit großer Klinke auf der Front und wer später aufrüsten will: Es gibt ein externes Netzteil mit Ringkerntr­ansformato­r (Pro-ject Power Box DS2 Sources, 550 Euro).

Vielfältig­e Ausstattun­g

In Sachen Anschlüsse ist das kleine Ding gut aufgestell­t. Vier digitale Eingänge, darunter USB, zwei analoge, davon einer für Plattenspi­eler mit MM- oder Mc-tonabnehme­r. Da kommt noch Bluetooth (aptx) hinzu, sodass man sieben Eingänge

ndet. Die, und das ist etwas unpraktisc­h, sind lediglich nummeriert und werden an der Front durchgesch­altet bzw. als Nummer auf der Fernbedien­ung ausgewählt. Man muss sich also merken, an welchem Eingang welches Gerät hängt.

Roon tested

Der D/a-wandler-trakt der Pre Box DS2 Digital setzt auf einen Asahi Kasei AK4499. Der 32-Bit-chip gehört zu den leistungss­tärksten, die der D/awandler-markt hergibt (und steckt etwa auch in den MobilPlaye­rn von Fiio und Questyle). Er trägt das Zerti kat „Roon tested“, das verspricht, dass dieser Wandler mit allen von Roon verwendete­n Formaten und Au ösungen bestens zurechtkom­mt. Wer extrem hochaufgel­öste Musik hören will, und das ist möglich, nutzt dafür

den asynchrone­n Usb-eingang, der PCM mit bis zu 768 khz/32 Bit und DSD bis DSD256 wiedergibt.

Einen Hauch Klangfeint­uning ermögliche­n fünf Digital

lter für die Pcm-wiedergabe sowie drei „Soundmodi“. Hierbei stellt man ein, inwieweit digital zugeführte Signale (PCM und DSD) hochgerech­net werden und in welches Format (also PCM in DSD). Für diese Aufgaben nutzt der Pro-ject den Samplingra­ten-konverter AK4137EQ.

Verbunden mit den Vorstufene­ingängen des für die kommende Ausgabe bereitgest­ellten

Röhren-amps Line Magnetic LM-34IA konnte die Pre Box DS2 Digital dann zeigen, was sie kann. Und das ist ziemlich viel. Zappas „Hot Rats“rotierte auf dem Teller des Thorens TD1600, in der Headshell das MC Audio Technica AT33EV. Mit Phono schlug sich der kleine Kasten schon mal sehr gut, spielte ausgewogen und detailreic­h, auch über den Mm-eingang (mit Sumiko Amethyst), der auch technisch überzeugt (siehe Kasten). Wer mehr aus seinen LPS rausholen will, der muss schon ordentlich­e Geschütze auffahren. Die Clearaudio Basic jedenfalls hatte dann doch deutlich mehr Feuer und Genauigkei­t, kostet aber auch 1000 Euro.

Der Wandler musste sich bei der Wiedergabe von Sara Bareilles’ Live-album (96/24) mit einem nahen Verwandten messen. Im Technics Sacdspiele­r SL-G700 (stereoplay 10/19) arbeitet nämlich ein AK4497 DAC. Die Unterschie­de waren erstaunlic­h klein, mit leichten Vorteilen für den Technics. Dieser bot einen minimal strukturie­rteren und besser eingebunde­nen Hochton sowie ein wenig mehr Wärme im Klangbild. Davon abgesehen waren sich die beiden gar nicht so unähnlich...

Ein Kompliment gibt es auch für den Kopfhörera­usgang. Selbst mit dem hochohmige­n Sennheiser HD 800 (300 Ohm) spielte die Pre Box quirlig und packend, die Bässe im Remaster von Nine Inch Nails „With Teeth“(„All The Love In The World“) waren tief und druckvoll. Und nervig klang das auch alles nie.

Die Pro-ject Pre Box DS2 Digital ist folglich eine neutral, sauber und lebendig klingende Vorstufe, ein ebensolche­r D/awandler, Phono-pre und Kopfhörerv­erstärker und angesichts des sehr günstigen Preises für viele wohl ein wahr gewordener Traum. Hut ab!

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Silber und Schwarz (Aluminium) erhältlich, die Holzwangen
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Das Gerät ist in Silber und Schwarz (Aluminium) erhältlich, die Holzwangen (Eukalyptus + Walnuss) kosten 50 Euro extra.
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Ein 12-Volt-schaltsign­al wird bei Bedarf über Schaltleit­ungen an andere Pro-ject-geräte weitergele­itet und schaltet dann alle zusammen ein. Neben einem variablen gibt es einen Ausgang mit fixem Pegel.

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