Harman Citation 300
Der Harman Kardon Citation 300 hat einen Sprachassistenten vom Suchmaschinenbetreiber Google samt der nötigen Mikrofone an Bord. Wer sich davon nicht aus Datenschutzgründen abschrecken lässt, darf sich auf eine tolle Box freuen.
Wer die Hoheit über seine persönlichen Daten über alles stellt, darf getrost weiterblättern. Schließlich hat Harman Kardon beim Citation 300 Google an Bord. Nach den schlechten Erfahrungen mit seiner eigenen Software bei den Multiroom-lautsprechern der Omni-reihe vertrauen die Amerikaner auf die Dienste des Suchmaschinenriesen Google. Deren Home App ist Grundlage, um den in feinen Zwirn gehüllten Stereo-2-wege-wirelesslautsprecher
zum Leben zu erwecken. Die Nutzung der kostenlos für IOS und Android erhältlichen App setzt ein Benutzerkonto bei Google und die Einräumung weitgehender Zugriffsrechte auf dem Handy des Benutzers voraus, gerade auch in Zusammenhang mit dem Google Assistant. Der Sprachassistent lässt sich dann durch das Losungswort „Hey Google“über ein Mikrofon-array im Citation 300 aufrufen. Dann kann man nicht nur sein Lautsprechersystem mit Sprache steuern, sondern auch auf diverse Assistenzfunktionen wie Wetterbericht zurückgreifen.
Das Konzept von Googles Home App ist die Einrichtung eines smarten Heimnetzwerks und das Anlegen von Hörzonen respektive das Paaren identischer Lautsprecher in einem Raum für echte Stereo-wiedergabe, wie sie mit zwei nur wenige Zentimeter auseinander sitzender 2-Wege-systeme in einem so kompakten Gehäuse nicht möglicht ist. Nach der relativ intuitiven Einrichtung braucht man andere Apps, um Musik wiederzugeben. Weil sich Harman Kardon beim Citation 300 für Google Chromecast als Übertragungstechnologie entschieden hat, bedeutet das einigen Frust für iphone- und ipad-besitzer. Aus der serienmäßigen Musik-app der ios-geräte lassen sich die Audio-dateien vom Smart Device nicht wiedergeben, ebensowenig gestreamte Songs
aus dem abonnementp ichtigen Online-dienst Apple Music. Abonnenten bleibt da nur der Umweg über Bluetooth. Die Musik vom Handy lässt sich allerdings mit Apps wie Musixmatch wiedergeben. Ärgerlicherweise stellte der Autor fest, dass seit der letzten Benutzung eine Registrierungsp icht eingeführt wurde. Wer kein Konto beim App-anbieter einrichtet oder seine Facebook-userdaten zur Anmeldung nimmt, kann die App nicht mehr verwenden.
Immerhin funktioniert das Zusammenspiel mit StreamingDiensten wie Spotify auch auf Apple-geräten mit Chromecast über WLAN. Auf eine Ethernetbuchse verzichtet Harman Kardon ebenso wie auf einen Analogeingang. Der Citation 300 ist ein reiner Wireless-lautsprecher für WLAN und Bluetooth. Der Usb-eingang dient nur der Software-aktualisierung. Dafür spendierten die Entwickler dem Lautsprecher auf der Oberseite ein kleines, touchfähiges Farbdisplay.
Damit lässt sich etwa die Lautstärke am Gerät regeln. Aber auch die Wiedergabefunktionen des drahtlos verbundenen Quellgeräts lassen sich damit steuern. Als Bonus gibt es eine kleine Anzeige von Titel, Interpret und Cover. Für bequeme Lautstärkeregelung gibt es auch noch zwei Touchfelder außerhalb des Displays.
Was die inneren Werte des Harman Kardon Citation 300 betrifft, machten die Konstrukteure keine Experimente. Die 2-Wege-systeme vertrauen auf je eine 2-cm-gewebekalotte und zwei 8,9-cm-tiefmitteltöner, die ohne Staubschutzkalotten aus einem Stück bestehen. Statt auf eine gewöhnliche Bassre exöffnung zu setzen, entschied sich Harman für eine große ovale Passivmembran auf der Rückseite des ovalen Gehäuses für kontrollierten BassBoost. Die Systemleistung ihrer kleinen Aktivbox geben die Amerikaner mit 100 Watt Sinus an. Eine sehr glaubhafte Angabe, wie der Hörtest unterstrich. Die beiden gepaarten Harman Kardon Citation 300 füllten den weder kleinen noch unbedämpften Hörraum mit sattem Sound.
Selbst freistehend erzeugten sie einen vergleichsweise tiefen und kräftigen Bass und blieben im wichtigen Stimmbereich sehr ausgewogen, sodass man mit ihnen lange Sessions als angenehm emp ndet. Was angesichts der Bauweise am meisten überzeugte, war die räumliche Abbildung der beiden Allin-one-speaker als Stereo-paar. Teamplay bringt also mehr Fun.
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Auch als One-box-lautsprecher kann der Citation 300 in Stereo spielen. Zu zweit erzeugt er richtige Räumlichkeit.