Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
„Am Ginterbusch“bekommt Namen mit Verzögerung
Als gegen Ende der 1980erJahre geplant wurde, zwischen Reinshagener Straße und Hagedornweg 20 Reihenhäuser zu errichten, entschied sich die Stadtverwaltung, diese durch einen von der Reinshagener Straße abzweigenden Stichweg zu erschließen.
Im März 1990 wandte sich das Bauverwaltungsamt sowohl an den Bergischen Geschichtsverein als an das Stadtarchiv mit der Bitte, Namensvorschläge zur Benennung dieses Stichweges zu machen. Das Stadtarchiv wollte sich mit dem Bergischen Geschichtsverein abstimmen, doch erfolgte eine Stellungnahme von dort zunächst nicht. Tatsächlich wurde der Stichweg erst zwei Jahre später durch die Bezirksvertretung Remscheid-West am 18. März 1992 mit Am Ginsterbusch benannt.
Leider ist die vermutlich erfolgte Begründung für diese Namenswahl nicht dokumentiert. Der Name geht jedenfalls, anders als der benachbarte Hagedornweg, nicht auf eine alte Flurbezeichnung zurück, sodass lediglich zu vermuten ist, dass man botanisch gesehen eine Brücke schlagen wollte zwischen dem Hagedornweg und der Straße An den Hülsen, alle benannt nach hier reichlich vorkommenden Pflanzenarten. Allerdings ist festzustellen, dass Ginster mittlerweile in einigen Gegenden zu den vom Aussterben bedrohten Arten gehört.
Als ursächlich dafür wird die Anreicherung von Stickstoff im Boden durch Überdüngung angesehen. Ginster gehört zu den Pflanzen, die an stickstoffarme Böden angepasst sind. Wie andere Schmetterlingsblütler gehen sie eine Symbiose mit Knöllchenbakterien ein und sind so in der Lage, aus der Luft Stickstoff zu binden und so für sich aufnehmbar zu machen. Da Ginster zudem mit extrem wenig Wasser auskommt, ist er eine ideale Pflanze für steinige, schlechte Böden. Leider ist Ginster in allen Pflanzenteilen giftig.
VIOLA MEIKE, STADTARCHIVARIN